Historische Urteilskraft – Das Magazin des Deutschen Historischen Museums

Historisch-politische Urteilskraft bildet sich in der Diskussion vielfältiger, oft gegensätzlicher Meinungen: Wenn wir Ereignisse der Gegenwart im Lichte der Vergangenheit reflektieren, an vergangenes Geschehen erinnern oder es erforschen wollen, ist sie unabdingbar. Das Deutsche Historische Museum versteht sich als Ort zur Stärkung dieser Urteilskraft; sein 2019 erstmals erschienenes Magazin «Historische Urteilskraft» will sich in diesem Sinne als Verhandlungsraum übergreifender historischer, philosophisch-ethischer und museologischer Fragen etablieren.

Das Magazin will ein bewusst offenes und unabhängiges Forum schaffen, durch das deutlich wird, wie (historische) Ereignisse aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, unterschiedlich interpretiert und beurteilt werden können – und so ermöglichen, auch das eigene Urteil kritisch überprüfen, vergleichend bewerten und reflektiert einordnen zu können.

[Die Historiker] wollen und sollen herausfinden, was geschehen ist. Das geht nicht immer, oft bleiben Widersprüche, manchmal sogar Rätsel, aber sie sind doch ohne Zweifel auf der Suche nach Wahrheit. Ich bin es auch, und doch lüge und erfinde ich, und trotzdem bin ich auch auf der Suche nach ihr.
Daniel Kehlmann

Erscheint am 13. Juli 2023

Historische Urteilskraft 05. Magazin des Deutschen Historischen Museums
Titelthema: Koloniales und antikoloniales Denken

Das neue Heft der «Historischen Urteilskraft» befasst sich mit kolonialem und antikolonialem Denken in der deutschen Geschichte. Es fragt, wie sich Kant, Herder und Hegel zum Kolonialismus positioniert haben, und stellt zeitgenössische Kritiker der deutschen Kolonien vor. Zudem geht es um kolonialistische Bewegungen im Nationalsozialismus und um die Kolonialismuskritik in dieser Zeit, um den Antikolonialismus in der DDR und die kritischen Stimmen in der Bundesrepublik vor 1989.

Daneben führt die Schriftstellerin Barbara Honigmann aus, warum die Erzählung der Geschichte immer auch die Geschichte der Erzählung ist. Rosemarie Burgstaller schreibt über die nationalsozialistische Propagandaausstellung «Das Sowjetparadies». Jens Bisky widmet sich dem untergegangenen Palast der Republik. Der Musiker Frank Bretschneider erzählt, wie es ihm und seiner Underground-Band AG Geige gelang, in der DDR elektronische Musik zu machen und zu verbreiten. Schließlich beleuchtet Dominique Hipp den Stammtisch als deutsches Phänomen, und Philipp Springer fragt, was Menschen Museen schenken – und warum.

Historische Urteilskraft 05
Koloniales und antikoloniales Denken
2023, 104 Seiten
Preis des Einzelheftes € 10,– [D] | € 10,30 [A]
ISSN 2626-8094 | ISBN 978-3-86102-231-2

Erhältlich online und im Buchhandel

Historische Urteilskraft 04. Magazin des Deutschen Historischen Museums
Titelthema: Europa und Deutschland 1939-45

Das vierte Heft des Magazins «Historische Urteilskraft» befasst sich mit der deutschen Besatzungsherrschaft in Europa während des Zweiten Weltkriegs. Internationale Expert:innen wie Sabina Ferhadbegović, Barbara Kirshenblatt-Gimblett, Philippe Sands und Jens-Christian Wagner fragen, welche Geschichten Objekte über die Besatzung und die damit verbundene Gewalt erzählen können.

Dan Diner schreibt über Wendepunkte der deutschen Geschichte und die alternativen Geschichtsverläufe, die in ihnen aufschienen. Dieter Gosewinkel spricht mit Kyung-Ho Cha und Barbara John über Staatsbürgerschaft und was sie mit Fußball und deutschem Hip-Hop zu tun hat. Renommierte Graphic-Novel-Autor:innen wie Sebastian Lörscher, Nicolas Mahler und Sophia Martineck setzen die Auseinandersetzung mit Geschichte in einer anderen Form ins Bild.

Historische Urteilskraft 04
Europa und Deutschland 1939-45
2022, 100 Seiten
Preis des Einzelheftes € 10,– [D] | € 10,30 [A]
ISSN 2626-8094 | ISBN 978-3-86102-225-1

Erhältlich online und im Buchhandel

Historische Urteilskraft 03. Magazin des Deutschen Historischen Museums
Titelthema: Marx und Wagner. Der Kapitalismus und das deutsche Gefühl

Die dritte Ausgabe nimmt im Titelthema die Zeitgenossen Karl Marx und Richard Wagner gemeinsam in den Blick. Thomas Macho, Christina Morina und andere gehen anhand der drei Diskurse «Antisemitismus», «Entfremdung» und «Revolution» der Frage nach, inwieweit die Ideologien dieser beiden «deutschen Denker» aufeinander bezogen werden können – und inwiefern es sich bei ihnen um spezifisch deutsche Reaktionen auf die Moderne und den Kapitalismus handelt.
Außerdem antwortet die Schriftstellerin Julia Franck auf die Essays von Daniel Kehlmann (Heft 1) und Lukas Bärfuss (Heft 2) und schreibt, dass es ein Irrtum wäre, Historie und Literatur als Konkurrenten zu betrachten. Fritz Backhaus geht der Frage nach, warum ein Museum eine Sammlung von Antisemitika erwirbt und wie diese als Quelle zur Geschichte der Emotionen genutzt werden können. Und Andrea von Hegel zeigt anhand historischer Plakate, dass heute geltende Hygienevorschriften und Gesundheitsmaßnahmen schon vor Jahrzehnten propagiert wurden.

Historische Urteilskraft 03
Marx und Wagner. Der Kapitalismus und das deutsche Gefühl
2021, 100 Seiten
Preis des Einzelheftes € 10,– [D] | € 10,30 [A]
ISSN 2626-8094 | ISBN 978-3-86102-219-0

Erhältlich online und im Buchhandel

Nur wenige Persönlichkeiten der Geschichte konnten mit ihren Werken eine derart überzeugte, ja fanatische Gemeinde von Anhängern erwecken: Marxisten und Wagnerianer scheinen sich in ihrem bisweilen kritiklosen Glauben an die Unfehlbarkeit ihres ‹Meisters› nicht unähnlich.

Barrie Kosky

Historische Urteilskraft 02. Magazin des Deutschen Historischen Museums
Titelthema: documenta. Geschichte/Kunst /Politik

Mit dem Titelthema widmet sich die zweite Ausgabe der politischen Geschichte der documenta: Die Beiträge eröffnen neue Perspektiven auf die 1955 gegründete zeitgenössische Kunstausstellung, die sich als Gegenentwurf zur „Entartete Kunst“-Ausstellung verstand, dabei jedoch – das zeigen neue Forschungen und Quellen – selbst nicht frei von NS-Kontinuitäten war.
Darüber hinaus enthält das Heft einen neuen Text des Georg-Büchner-Preisträgers Lukas Bärfuss: Mit seinem Text „Wahrheit und Wirklichkeit“ reagiert er auf Daniel Kehlmanns Beitrag „Geschichten erzählen, Geschichte erzählen“ aus dem letzten Heft. Die verstorbene ungarische Philosophin Ágnes Heller spricht über Hannah Arendts Urteilskraft, der Sozialpsychologe Harald Welzer über die Bedeutung der Zukunft für die Vergangenheit. Eine Bildstrecke über die (teils Jahrhunderte alte) nachhaltige Mode aus unserer Textilsammlung und Texte zu solch unterschiedlichen Kopfbedeckungen wie Pestmasken und Grenadiermützen eröffnen neue Einblicke in die Arbeit des Deutschen Historischen Museums.

Historische Urteilskraft 02
documenta. Geschichte/Kunst/Politik
2020, 112 Seiten
Preis des Einzelheftes € 10,– [D] | € 10,30 [A]
ISSN 2626-8094 | ISBN 978-3-86102-216-9

Erhältlich online und im Buchhandel

Historische Urteilskraft 01. Magazin des Deutschen Historischen Museums
Titelthema: Die Säule von Cape Cross – Koloniale Objekte und historische Gerechtigkeit

Die erste Ausgabe widmet sich anhand eines herausragenden, aber auch umstrittenen Objekts in der Dauerausstellung des Deutschen Historischen Museums – der"Säule von Cape Cross" – dem Schwerpunktthema „Koloniale Objekte und historische Gerechtigkeit“ und enthält darüber hinaus unter anderem Texte zur Demokratietheorie, dem Zusammenhang von Antisemitismus und Ökonomie und dem Unterschied von Geschichtsschreibung und Erzählung.

Historische Urteilskraft 01
Die Säule von Cape Cross – Koloniale Objekte und historische Gerechtigkeit
2019, 104 Seiten
Preis des Einzelheftes € 10,– [D] | € 10,30 [A]
ISSN 2626-8094 | ISBN 978-3-86102-214-5

Erhältlich online und im Buchhandel