Pressestimmen
"Wie Alts Interpretation plausibel macht, liegt die Affinität von Film und Roman sowohl im Spiel mit Phänomenen der Verdoppelung wie auch in der beklemmenden Atmosphäre von Delinquenz und Verhör, die im Erzählduktus des ‘Process’ durch eine ‘filmische’ Gebärdensprache verdichtet werden. (...)
Der Reiz einer solchen Konstellation gesteht der Germanist freimütig, liege gerade darin, dass Film und Roman einander in diesem Fall gewiss nicht direkt hatten beeinflussen können, sondern allenfalls über das missing link eines selbst schon hochexpressiven Schauplatzes in Kontakt standen. Ein kleiner Dreh, mit dem der Interpret dem Bann der flimmernden Bilder augenzwinkernd seinen Tribut zollt."
Alexander Honold, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13. August 2009
"Alt erläutert, wie sich aus Kafkas Stilfiguren, aus dem ‚Kamerablick’ auf die Oberfläche einer Szene oder die Auflösung eines Geschehens in knappe Momentaufnahmen und Sequenzen, sein Gespür für eine neue, von Beschleunigung, Technik und Verkehr inspirierte Ästhetik ablesen lässt. Nicht zuletzt gewinnt das Buch durch vorsichtige Spekulationen an Lesereiz, wenn es nahe legt, dass Kafkas Roman ‚Das Schloss’ und F. W. Murnaus legendärer ‚Nosferatu’-Film vom selben Schauplatz, einer Burg in den Bergen der Tatra, inspiriert wurden."
Claudia Lenssen, Deutschlandradio Kultur, 3. Juli 2009
"Eine mit grosser Tiefenschärfe vorgetragene Analyse zum Einfluss des Films auf Kafkas Schreiben. Dem kinematografischen Erzählen ist der luzide Grossessay ‘Kafka und der Film’ gewidmet. Er führt in die Kinos, die es in Prag ab dem Jahr 1907 gab, aber er führt vor allem in die Texte eines Autors, der sich den Blick des Films zu eigen gemacht hat."
Neue Zürcher Zeitung, 7. Mai 2009