Pressestimmen
„Belting versteht sein neues Buch als Fortsetzung seines fulminanten Standardwerks «Bild und Kult», das 1990 die Fachwelt begeisterte. Anders als dieses aber kreist es um Fragen, die sich nicht in einer linearen «Geschichte des Bildes» (so der Untertitel) abhandeln lassen. Tatsächlich geht es auf verschiedene Vorträge und Aufsätze aus fünf Jahren zurück, die die von Belting entwickelte «Bildanthropologie» und seine Schlüsselbegriffe von Bild, Körper und Medium unter immer wieder neuer Perspektive akzentuieren. Umso erstaunlicher ist, dass dem emeritierten Professor für Kunstwissenschaft und Medientheologie damit ein so komplexes wie schlüssig entwickeltes Porträt der Kunstgeschichte gelungen ist, das anschaulich illustriert, wie stark selbst unser Bilddenken den damaligen Glaubensfragen geschuldet ist.“
Thomas Köster, Neue Zürcher Zeitung, 25. Dezember 2005
„Der Kunsthistoriker Hans Belting hat eine faszinierende Studie über den Zusammenhang von Bild, Zeichen und Realität geschrieben.“
Eckhard Nordhofen, Die Zeit, 21. Dezember 2005
„Dass Bilder nicht immer Kunst gewesen sind, dafür hat Hans Belting wie kein anderer unseren Blick geschärft. (…) Unter dem Titel „Das echte Bild – Bildfragen als Glaubensfragen“ bringt Belting ein Buch auf den Markt, in dem er auf ältere Forschungen zur Genese des christlichen Bildes zurückgreift, diese aber mit dem seither von ihm erhobenen Anspruch verknüpft, einen anthropologisch verankerten Bildbegriff zu etablieren. (…) Was Belting dem Leser in den folgenden Kapiteln an Materialien erschließt, um ihn in die höchst konfliktreiche Frühgeschichte christlicher Bildkultur einzuführen, ist imposant. Eine fesselnde Darstellung widmet er zunächst der Genese des Christusbildes selbst. (…) Ein konsolidiertes Christusbild mit Anspruch auf Authentizität zu etablieren, gelang erst seit dem 6. Jahrhundert, also im Übergang zur institutionalisierten Kirche des Mittelalters. Wie sich diese Bildfindung, die eigentlich Erfindung war, im Einzelnen vollzog, zeigt Belting mit hoher Trennschärfe auf. (…) Und er vermag in kühner, aber überzeugender Parallelsetzung auch die konfessionellen Bildkonflikte im Gefolge der Reformation noch als Auseinandersetzung um Möglichkeit und Unmöglichkeit „echter“ Bilder des Glaubens zu deuten. (…) Belting legt dem visuell verwöhnten Publikum von heute ein gelehrtes, durchaus auch belehrendes Buch vor, das sich als Warnung vor unkontrolliertem Bildhunger und zugleich Anleitung zu einem reflektierten Genuss der Betrachtung versteht.“
Andreas Tönnesmann, Süddeutsche Zeitung, 24. Oktober 2005
„Die klassische Ikone, so bemerkt Belting, stellt eigentlich eine Maske dar, insofern man Jesu Gesicht als eine irdische Maske des Göttlichen verstehen kann – und bezeichnenderweise tritt sie genau dann auf, als das heidnische Maskentheater zu Ende ging. Es sind solche medienhistorischen Pointen, mit denen Belting sine Argumentation immer wieder plausibel machen kann.“
Elke Buhr, Frankfurter Rundschau, 19. Oktober 2005
„Dabei fällt es Belting leicht, die Brücke in die Geschichte zu schlagen, da er es als (Kunst-) Historiker sachlich wie als Autor sprachlich bestens versteht, die Jetztzeit auch dann nicht aus dem Blick zu verlieren, wenn er gerade von den Bildmythen um wundertätige Tuchbilder des sechsten Jahrhunderts oder von der Bildpolitik mit gedruckten Porträts des sechzehnten Jahrhunderts spricht. (…) Es gelingt dem Verfasser glänzend, Geschichte gegenwärtig zu machen und im gleichen Zuge die Gegenwart historisch abzurücken. Die Fülle der diskutierten Beispiele und Aspekte, darunter Bild und Zeichen, Idol, Ikone, Corpus Christi, Vera Icon und Volto Santo, Maske, Gesicht und Karikatur, ist beeindruckend. Die zahlreichen, qualitätsvollen Abbildungen stützen die Argumentation und regen dazu an, auch punktuell in den Text einzusteigen, der angesichts der Ikonolatrie der Gegenwart als Vademecum fungiert.“
Michael Diers, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19. Oktober 2005