„Seit langer Zeit hat sich keine so glänzende historische Darstellung mehr auf eine deutsche Bestsellerliste verirrt“, schrieb Denis Scheck verdutzt, als plötzlich Adam Zamoyski mit einem Buch über Napoleons Russlandfeldzug in den Top 20 auftauchte und sich dort fast ein Jahr lang festbiss. Ein Bestseller mit 100.000 Exemplaren über eine weit zurückliegende militärische Katastrophe aus dem 19. Jahrhundert? Die „Zeit“ hatte eine Erklärung: „1812 gehört zu den seltenen historischen Büchern, die man von der ersten bis zur letzten Seite mit angehaltenem Atem liest.“ Seither hat Graf Adam Zamoyski, der in London lebt und mit der Malerin Emma Sergeant verheiratet ist, auch hierzulande eine treue Fangemeinde. Es lag auf der Hand, dass er nach zahlreichen Büchern über das napoleonische Zeitalter zum 250. Geburtstag des berühmten Korsen endlich auch eine Biographie folgen lässt, die – wie alle Bücher Zamoyskis – historisch informativ und zugleich spannend und kurzweilig zu lesen ist.

1. Was haben Sie in Ihrem Studium fürs Leben gelernt?
Selbst zu denken und zu sagen, was ich denke.
 

2. Wie haben Sie Ihr erstes eigenes Geld verdient?
Ich kann mich nicht erinnern. Da ich in meinem Leben jedoch nie einen fest bezahlten Job hatte, habe ich jeden Penny, angefangen mit dem Waschen eines Autos als Junge, durch das Ausführen einer mir gestellten Aufgabe verdient.

 

3. Wie sieht ein gelungener Tag in Ihrem Leben aus?
Zu einem gelungenen Tag gehört für mich ein Ausritt mit meinem Pferd oder ein Spaziergang in der Natur. Die Gesellschaft meines Hundes, Abendessen mit Freunden und zumindest ein bisschen Arbeit an einem Buch oder der Recherche dafür.
 

4. Was ertragen Sie nur mit Humor?
Menschliche Dummheit.

 

5. Der beste Ort der Welt, der beste Ort in London?
Ich habe keinen. Geliebte Orte verändern sich und verlieren ihre Atmosphäre. Ich entdecke neue Orte, die mich einnehmen.

 

6. Welche Künstler beeindrucken Sie?
Alle diejenigen, die ernsthaft darum ringen, Wahrheit und Schönheit zu schaffen und dabei doch das Gefühl haben, immer nur an der Oberfläche zu kratzen.  
 

7. Welche Eigenschaften schätzen Sie an einem Menschen am meisten?
Stärke, Loyalität und Humor.

8. Ihre Lieblingsbuchhandlung?
Ich habe kein "Lieblings"-irgendetwas. Sei es ein Gebäude, ein Gemälde, ein Musikstück, ein Buch, ein Maler, ein Komponist, ein Autor oder etwas anderes. Etwas Einzelnes herauszustellen, so scheint mir, verschließt einem den Geist. Ich entdecke ständig neue Orte, Objekte, Werke, Autoren und Künstler, die neue Ideen, Emotionen und Empfindungen provozieren, und überdenke Sichtweisen und Reaktionen auf sie.

 

9. Ein Buch, das ihr Leben verändert hat?
Dies scheint mir eine absurde Vorstellung zu sein, denn jedes ehrliche, weise und schön geschriebene Buch und jedes, das Wahrheit und Einsicht beinhaltet, fördert meine Gedanken und das Verständnis meiner Selbst, Anderer und des Lebens im Allgemeinen.
 

10. Was wollten Sie als Kind werden?
Ich schwankte zwischen einem schneidigen General der Kavallerie und einem Kardinal.

 

11. Ihr Lieblingsgetränk?
Wein.
 

12. Was haben Sie immer dabei?
Einen Stift und Papier.
 

13. Welches Ihrer eigenen Bücher gefällt Ihnen am besten?
Holy Madness. 


14. Welche drei Geister würden Sie gern zum Dinner einladen?
Delacroix, weil er so ein reizender, an allem interessierter Gesprächspartner war. Winston Churchill, weil ich ihn gerne so viel über die Ereignisse fragen würde, die er durchlebt hat. Und Talleyrand aus beiden dieser Gründe und aus purer Faszination.  


15. Welches Buch möchten Sie gern noch schreiben?
Eines, dem es gelingt, das Wesen einer nun vergangenen Welt, die ich noch kannte, festzuhalten. Eine Welt, in der ich das Privileg hatte, zu erleben, welche Empfindungen eine noch unberührte Umwelt in mir auslöste.


16. Was würde niemand von Ihnen vermuten?
Dass ich voller Selbstzweifel bin.


17. Gibt es einen Denker, der Sie begleitet?
Mein einziger ständiger Begleiter ist Jesus Christus.

 

 

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Napoleon war in jeder Beziehung ein Kind seiner Zeit; er war in vielerlei Hinsicht der Inbegriff seiner Epoche. Will man verstehen, was für ein Mensch er war und was ihn bewegte, muss man ihn in seinen Kontexten sehen.

Adam Zamoyski