Olaf B.Rader ist wissenschaftlicher Mitarbeiter bei den Monumenta Germaniae Historica an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und hat die zahlreichen Urkunden aus der Zeit Kaiser Karls IV. herausgegeben.

1. Was wollten Sie als Kind werden?
Schornsteinfeger: Jedenfalls, wenn ich den Faschingsfotos meiner Kindheit Glauben schenke.


2. Welche Art Leser waren Sie als Kind?
Ich war Dauerleser von Mosaik-Comics, vorzugsweise auf dem Klo.


3. Was haben Sie im Studium gelernt?
Ich lernte Ursache und Anlass historischer Ereignisse auseinanderzuhalten und damit zusammenhängend wohl auch, den Unterschied zwischen Schein und Sein zu erkennen, oder sagen wir, den zwischen Wesentlichem von Unwesentlichem.


4. Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Als Gymnasiast versuchte ich, in einem Schnellrestaurant vom Tellerwäscher zum Millionär aufzusteigen; leider brachte ich es nur bis zum Schnitzelpanierer. Eine frühe Enttäuschung!


5. Was ertragen Sie nur mit Humor?
Ballett.


6. Wer ist Ihr Lieblingskomponist?
In den letzten Jahren entfaltet sich in mir eine immer größer werdende Sehnsucht, oder besser Hörsucht nach alter Musik, deren unangefochtener Meister für mich Georg Friedrich Händel geworden ist. Händels „Jephta“ ist einfach zum Weinen schön.


7. Was ist Ihr Lieblingsgetränk?
Klarer Fall: Kellerkaltes gezapftes böhmisches Bier, am liebsten in Allianz mit einem Schweinsbraten mit Kraut und Knödeln.


8. Welcher Illusion geben sie sich gern hin?
Dass der Mut sich des eigenen Verstandes zu bedienen irgendwann die gesamte Menschheit durchdringt.


9. Was ist Ihre Lieblingsbuchhandlung?
„Prior und Mumpitz“ in Berlin; ein wundervoller Ort, wo sowohl ich als auch meine Kinder immer tolle Bücher entdecken können.


10. Welches ist Ihr Lieblingsmuseum?
Die grandiose Sammlung Peter Tamm in Hamburg: Nur selten lassen sich so viele erstklassige Seestücke an einem Ort finden.


11. Welche Redewendung strapazieren Sie über?
„Weißt! War jut is jegen die Kälte, is auch jut jegen die Hitze!“


12. Wen bewundern Sie?
Theodor Mommsen: Er machte aus Geschichte faszinierende Literatur.


13. Welches Kunstwerk würden Sie gern besitzen?
Ein Seestück von William Turner oder Anton Melbye.


14. Was würde niemand von Ihnen vermuten?
Ich liebe Jane Austen-Verfilmungen.


15. Was ist für Sie das größte Glück?
Meine vier wunderbaren Kinder.


16. Was ist Ihr Lieblingsfilm?
Der Zeichentrickfilm „Die Rotkäppchen-Verschwörung“: Die bekannte Geschichte wird aus den völlig verschiedenen Perspektiven des Rotkäppchens, der Großmutter und des Wolfes erzählt. Ein Lehrstück für alle, die sich mit der Vieldeutigkeit historischer Quellen beschäftigen wollen.


17. Gibt es einen Denker, der Sie begleitet?
Karl Marx: In meiner Studienzeit sollte der Marxismus gezwungenermaßen die Leitplanke jedweden Denkens bilden. Heute bewundere ich den aufmerksamen Beobachter und präzisen Analytiker. Ein guter Prophet war er allerdings nicht.