Um einen aufregenden Stoff für ein Buch zu finden, braucht ein Autor so einiges: Vorwissen, Instinkt, Sinn für Dramatik und ein Quäntchen Glück. Von den Nürnberger Prozessen wissen wir viel. Aber die Geschichte, wie zahlreiche, teils weltberühmte Schriftsteller, Reporterinnen und Journalisten im zerstörten Nürnberg zusammentrafen, um von den Prozessen zu berichten, ist noch nie ausführlicher erzählt worden. Auf Schloss Stein wohnten und schrieben sie, diskutierten, tanzten, verzweifelten und tranken. Ihre Geschichte, die Uwe Neumahr in seinem packenden Buch aufgeschrieben hat, handelt von den größten Verbrechen der Menschheit, von Schuld und Gerechtigkeit, von Ost und West, von Liebe, Hass und so manchem, was dazwischen liegt.

1. Was haben Sie im Studium fürs Leben gelernt?
Dass es keine absolute Wahrheit gibt.


2. Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient? 
Als Kind spielte ich Geige zur Umrahmung privater und kirchlicher Feierlichkeiten. Dafür gab es ein paar Mark, die umgehend in Süßigkeiten investiert wurden.


3. Wie sieht ein gelungener Tag in Ihrem Leben aus?
Gelungen ist er, wenn sich tagsüber vita activa und vita contemplativa die Waage halten und der Abend mit einem Glas Burgunder ausklingt. Leider kommt es zu selten dazu, was auch am Preis des Burgunders liegt.


4. Was nehmen Sie sich immer wieder vor?
Gelassener zu sein.


5. Was ertragen Sie nur mit Humor?
Den inflationären Gebrauch des Wortes „Entschuldigung“ bei Verspätungen und Zugausfällen der Deutschen Bahn. (Es spricht ein Bahnpendler.)


6. Ein großes „Beinahe“ in Ihrem Leben? 
Ich wäre beinahe Geiger geworden.


7. Ein unvergesslicher Ort, an dem Sie waren?
Unterhalb der umbrischen Stadt Orvieto wird gerade das Fanum Voltumnae ausgegraben, das sagenumwobene Hauptheiligtum der Etrusker. Ein magischer Ort mit einer besonderen Ausstrahlung.


8. Welche Künstler:innen beeindrucken Sie?
Alle, die Kunst um ihrer selbst willen betreiben.


9. Welche Eigenschaften schätzen Sie an einem Menschen am meisten?
Humor, ein gesundes Selbstwertgefühl und Objektivität.


10. Ihr liebstes Smalltalk-Thema?
Fußball. Damit einhergehend meine tragische Liebe zu meinem Heimatverein VfB Stuttgart, der viel zu oft gegen den Abstieg spielt.


11. Welche Hoffnung haben Sie aufgegeben?
Dauerhaft gut schlafen zu können.


12. Welche Zeitungen, Magazine und Blogs lesen Sie?
Die ganze Bandbreite von politisch links bis konservativ – um mir eine eigene Meinung zu bilden.


13. Das beste Buch, das Sie im letzten Jahr gelesen haben?
Jan Eike Dunkhase, „Provinz der Moderne“.


14. Ihr Lieblingsmuseum?
Das Museo San Matteo in Pisa. Während am Schiefen Turm der Massentourismus seltsame Blüten treibt, finden nur wenige Menschen den Weg in dieses Nationalmuseum im Herzen Pisas. Man steht dort buchstäblich allein vor grandiosen Meisterwerken.


15. Was bedeutet das Schreiben für Sie?
Über mich hinauszuwachsen.


16. Welches Buch würde niemand in Ihrer Bibliothek erwarten?
„Krawattenknoten. Die besten Knoten für alle Fälle“.  Weil ich so gut wie nie Krawatte trage.


17. Ein Buch, das Ihr Leben verändert hat?
Michel de Montaignes „Essais“.