Finger, Jürgen / Keller, Sven / Wirsching, Andreas
Dr. Oetker und der Nationalsozialismus
Geschichte eines Familienunternehmens 1933-1945.
Dr. Oetker war und ist eines der erfolgreichsten Familienunternehmen Deutschlands. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts dominierte es die Nische der Back- und Puddingpulverindustrie, expandierte aber schon in den 1920er Jahren nach Europa und in andere Branchen. Erstmals hat das Unternehmen nun einer Forschergruppe Zugang zu seinem Archiv gewährt, um seine Geschichte während des "Dritten Reiches" aufzuarbeiten.
Dr. Oetker pflegte enge Beziehungen zur NS-Bewegung, zur Wehrmacht und zur SS. Das Unternehmen wurde zu einem der ersten "nationalsozialistischen Musterbetriebe". An der Spitze stand Richard Kaselowsky, der Mitglied des "Freundeskreises Reichsführer-SS" war. Rudolf-August Oetker wurde zum Wirtschafts- und Verwaltungsführer der Waffen-SS ausgebildet, ehe er die Nachfolge an der Firmenspitze antrat. Schon vor dem Krieg profitierte das Lebensmittelunternehmen vom "Rüstungsboom", und Oetker- Produkte fanden den Weg in die Feld- und Großküchen. Im Krieg galten sie an der "Heimatfront" als wichtiger Beitrag zur Versorgung der Zivilbevölkerung. Angesichts des allgegenwärtigen Mangels boten Pudding und Kuchen nach sparsamen Kriegsrezepten eine willkommene Abwechslung. Oetker erhielt deshalb Zugriff auf knapper werdende Rohstoffe und konnte so die eigene Marke durch den Krieg retten. Das Unternehmen profitierte zudem von der "Arisierung" jüdischen Besitzes, Zwangsarbeit gab es in der Lebensmittelfabrikation dagegen kaum.
2. Vom Unternehmer zur Marke: Der Aufstieg von Dr. August Oetker
3. Zwischen Gründer- und Enkelgeneration: Richard Kaselowsky an der Firmenspitze Der junge Kaselowsky Bewährung in der Krise Treuhänder Dr. August Oetker unter Richard Kaselowsky Rationalisierung und Modernisierung Organisation Personalpolitik Netzwerke Unternehmer Werte und Leitbilder Lehren aus Erfolg und Scheitern Die Oetker-Gruppe – (k)ein Konzern Privatmann
4. Oetker, Kaselowsky und der Nationalsozialismus Ankunft im Nationalsozialismus Weltanschauung Kaselowsky als Siedlungsunternehmer «Soziale Betriebsarbeit» und «NS-Musterbetrieb» Sozialpaternalistische Traditionen: Die «Hellkopf-Familie» Richard und Ida Kaselowsky – Soziale Fürsorge und «Volksgemeinschaft» «Soziale Betriebsarbeit» NS-Musterbetrieb Der Verkauf der «Westfälischen Neuesten Nachrichten» an die NSDAP Freundeskreis Reichsführer-SS Richard Kaselowsky: rationaler Unternehmer und «Nationalsozialist des Herzens»
5. «Arisierung» und «Germanisierung» Chancen zur Integration und Expansion im Reich und in Europa Puddingfabriek A. J. Polak Danziger Verpackungsindustrie Weitere Möglichkeiten im Ausland Wellpappen- und Kartonagenfabrik Rawitsch Chancen für Gundlach Günstige Gelegenheiten: Eine Villa in Hamburg und ein Acker in Ummeln Verlagsumbau: Neue Zeitschriften für Gundlach Geldanlagen und strategische Investitionen in neue Geschäftsfelder Salamander Malzbierbrauerei Groterjan Klosterbrennerei Emmendingen Geschäftsmäßige Gleichgültigkeit
6. Dr. Oetker in der Wehr- und Kriegswirtschaft Malvine Fortomárovic – ein Opfer Oetkers? Die Fachverbände der gewerblichen Wirtschaft: Steuerung durch Organisation Der Preiskommissar: Preisbildung und Gewinnabschöpfung Die HV Kartoffel: Rohstoffmangel und Kontingentierung Hans Crampe und das Büro Berlin Kriegsstrategien: Marke, Marken, Monopol
7. Krieg und Profit Pudding für die Wehrmacht: Die Zusammenarbeit mit dem Heeresverpflegungsamt Gemeinschaftsunternehmen mit der Wehrmacht: Gesellschaft für Nährwerterhaltung Gemeinschaftsunternehmen mit der SS: Hunsa-Forschungs-Gesellschaft mbH Arbeitskräftemangel, Zwangsarbeit und Rüstungsproduktion
8. Der Unternehmenserbe: Rudolf-August Oetker Kindheit und Jugend Reichsarbeitsdienst und Wehrdienst Hamburg und Berlin: Ausbildung und Familiengründung Rudolf-August Oetker und der Nationalsozialismus Wehrmacht Waffen-SS Unternehmensnachfolge
9. Besatzungszeit und Wiederaufbau Oetker in der Kriegsendphase Internierung Rudolf-August Oetkers Entnazifizierung Property Control: Oetker unter Treuhänderschaft Verlust, Mangel, Improvisation: Vor dem Neuanfang
10. Die Selbstmobilisierung eines Familienunternehmers: Ein Fazit
Anhang I: Stammbaum II: Päckchen- und Reichsmark-Umsatz III: Firmenbeteiligungen IV: Mitarbeiter der Geschäftsführung 1933–1945 Anmerkungen Abkürzungen Quellen Gedruckte Quellen und Literatur Bildnachweis Personenregister Unternehmensregister Ortsregister
Pressestimmen
Pressestimmen
"Die gründlich recherchierte Geschichte des Familienbetriebes Dr. Oetker ist ein spannendes und aufschlussreiches Kapitel Zeitgeschichte (...)." Rainer Mayerhofer, Wiener Zeitung, 11. Februar 2014
"Die Wissenschaftler lassen es nicht an deutlichen Worten fehlen." dpa, 12. November 2013
"Die gründliche Studie (…) verdient Respekt und Beachtung." Rudolf Walther, Süddeutsche Zeitung, 22. Oktober 2013
Finger, Jürgen / Keller, Sven / Wirsching, Andreas
Dr. Oetker und der Nationalsozialismus
Geschichte eines Familienunternehmens 1933-1945
Dr. Oetker war und ist eines der erfolgreichsten Familienunternehmen Deutschlands. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts dominierte es die Nische der Back- und Puddingpulverindustrie, expandierte aber schon in den 1920er Jahren nach Europa und in andere Branchen. Erstmals hat das Unternehmen nun einer Forschergruppe Zugang zu seinem Archiv gewährt, um seine Geschichte während des "Dritten Reiches" aufzuarbeiten.
Dr. Oetker pflegte enge Beziehungen zur NS-Bewegung, zur Wehrmacht und zur SS. Das Unternehmen wurde zu einem der ersten "nationalsozialistischen Musterbetriebe". An der Spitze stand Richard Kaselowsky, der Mitglied des "Freundeskreises Reichsführer-SS" war. Rudolf-August Oetker wurde zum Wirtschafts- und Verwaltungsführer der Waffen-SS ausgebildet, ehe er die Nachfolge an der Firmenspitze antrat. Schon vor dem Krieg profitierte das Lebensmittelunternehmen vom "Rüstungsboom", und Oetker- Produkte fanden den Weg in die Feld- und Großküchen. Im Krieg galten sie an der "Heimatfront" als wichtiger Beitrag zur Versorgung der Zivilbevölkerung. Angesichts des allgegenwärtigen Mangels boten Pudding und Kuchen nach sparsamen Kriegsrezepten eine willkommene Abwechslung. Oetker erhielt deshalb Zugriff auf knapper werdende Rohstoffe und konnte so die eigene Marke durch den Krieg retten. Das Unternehmen profitierte zudem von der "Arisierung" jüdischen Besitzes, Zwangsarbeit gab es in der Lebensmittelfabrikation dagegen kaum.
2. Vom Unternehmer zur Marke: Der Aufstieg von Dr. August Oetker
3. Zwischen Gründer- und Enkelgeneration: Richard Kaselowsky an der Firmenspitze Der junge Kaselowsky Bewährung in der Krise Treuhänder Dr. August Oetker unter Richard Kaselowsky Rationalisierung und Modernisierung Organisation Personalpolitik Netzwerke Unternehmer Werte und Leitbilder Lehren aus Erfolg und Scheitern Die Oetker-Gruppe – (k)ein Konzern Privatmann
4. Oetker, Kaselowsky und der Nationalsozialismus Ankunft im Nationalsozialismus Weltanschauung Kaselowsky als Siedlungsunternehmer «Soziale Betriebsarbeit» und «NS-Musterbetrieb» Sozialpaternalistische Traditionen: Die «Hellkopf-Familie» Richard und Ida Kaselowsky – Soziale Fürsorge und «Volksgemeinschaft» «Soziale Betriebsarbeit» NS-Musterbetrieb Der Verkauf der «Westfälischen Neuesten Nachrichten» an die NSDAP Freundeskreis Reichsführer-SS Richard Kaselowsky: rationaler Unternehmer und «Nationalsozialist des Herzens»
5. «Arisierung» und «Germanisierung» Chancen zur Integration und Expansion im Reich und in Europa Puddingfabriek A. J. Polak Danziger Verpackungsindustrie Weitere Möglichkeiten im Ausland Wellpappen- und Kartonagenfabrik Rawitsch Chancen für Gundlach Günstige Gelegenheiten: Eine Villa in Hamburg und ein Acker in Ummeln Verlagsumbau: Neue Zeitschriften für Gundlach Geldanlagen und strategische Investitionen in neue Geschäftsfelder Salamander Malzbierbrauerei Groterjan Klosterbrennerei Emmendingen Geschäftsmäßige Gleichgültigkeit
6. Dr. Oetker in der Wehr- und Kriegswirtschaft Malvine Fortomárovic – ein Opfer Oetkers? Die Fachverbände der gewerblichen Wirtschaft: Steuerung durch Organisation Der Preiskommissar: Preisbildung und Gewinnabschöpfung Die HV Kartoffel: Rohstoffmangel und Kontingentierung Hans Crampe und das Büro Berlin Kriegsstrategien: Marke, Marken, Monopol
7. Krieg und Profit Pudding für die Wehrmacht: Die Zusammenarbeit mit dem Heeresverpflegungsamt Gemeinschaftsunternehmen mit der Wehrmacht: Gesellschaft für Nährwerterhaltung Gemeinschaftsunternehmen mit der SS: Hunsa-Forschungs-Gesellschaft mbH Arbeitskräftemangel, Zwangsarbeit und Rüstungsproduktion
8. Der Unternehmenserbe: Rudolf-August Oetker Kindheit und Jugend Reichsarbeitsdienst und Wehrdienst Hamburg und Berlin: Ausbildung und Familiengründung Rudolf-August Oetker und der Nationalsozialismus Wehrmacht Waffen-SS Unternehmensnachfolge
9. Besatzungszeit und Wiederaufbau Oetker in der Kriegsendphase Internierung Rudolf-August Oetkers Entnazifizierung Property Control: Oetker unter Treuhänderschaft Verlust, Mangel, Improvisation: Vor dem Neuanfang
10. Die Selbstmobilisierung eines Familienunternehmers: Ein Fazit
Anhang I: Stammbaum II: Päckchen- und Reichsmark-Umsatz III: Firmenbeteiligungen IV: Mitarbeiter der Geschäftsführung 1933–1945 Anmerkungen Abkürzungen Quellen Gedruckte Quellen und Literatur Bildnachweis Personenregister Unternehmensregister Ortsregister
Pressestimmen
"Die gründlich recherchierte Geschichte des Familienbetriebes Dr. Oetker ist ein spannendes und aufschlussreiches Kapitel Zeitgeschichte (...)." Rainer Mayerhofer, Wiener Zeitung, 11. Februar 2014
"Die Wissenschaftler lassen es nicht an deutlichen Worten fehlen." dpa, 12. November 2013
"Die gründliche Studie (…) verdient Respekt und Beachtung." Rudolf Walther, Süddeutsche Zeitung, 22. Oktober 2013