Pressestimmen
"Dichtung, die aufrütteln will, müsse „scharf von Erkenntnis und bitter von Sehnsucht“ sein, so Ingeborg Bachmann in ihren Frankfurter Poetik-Vorlesungen. Wer die Texte von Paula Fox liest, findet beides: in den Romanen vor allem die scharfe Erkenntnis, in ihrem ersten Erinnerungsbuch – „In fremden Kleidern“ (...) – die bitteren Spuren der unerfüllten Sehnsucht ihrer Kindheit und Jugend."
Gabriele Michel, Literaturen, April 2006
„Die Sprache dieses geradlinigen, grausamen Buches ist, wie meist bei Paula Fox, ebenso direkt wie genau, doch nicht durch den lapidaren Gestus allein gewinnt 'In fremden Kleidern' seine literarische Spannung, sondern zugleich durch eine kluge Dramaturgie.“
Hans-Peter Kunisch, Süddeutsche Zeitung, 28. März 2003
"Kühl sezierend wie ihre Prosa ist auch Paula Fox' Blick auf das eigene Leben. (...), ein Patchwork der Erinnerung. Der abgeklärt gefestigte Blick der Schriftstellerin auf ihre Kindheit ist ohne Zorn, analysiert die Absonderlichkeiten der eigenen Eltern mit eher ethnologischem Interesse."
Barbara von Becker, Frankfurter Rundschau, 25. Februar 2004
"(...) Ihre Figuren sind Helden der Einsamkeit – und immer wieder Frauen und Männer, die gegen das gescheiterte Leben ihrer Mütter und Väter anleben. Dieses Thema hat Paula Fox von ihrem ersten Buch bis heute beschäftigt. Zuletzt hat sie ihre Memoiren ‚In fremden Kleidern‘ geschrieben, die ich Ihnen ebenso ans Herz legen will wie ihr Debüt. (...) Von ihrem Leben hat Paula Fox in all ihren Büchern geschrieben, aber ‚ich‘ gesagt, das hat sie nur in dieser wunderbaren Autobiographie, der man die kaum vorstellbaren Mühen der Entstehung keinen Moment anmerkt."
Angela Wittmann, Brigitte Kultur, 2/2004
"Die Beste ihrer Generation nannte er [Jonathan Franzen] Paula Fox, doch keiner hörte hin. (...) Nicht kann Paula Fox besser, als solchen Details die Wichtigkeit zu geben, die ihnen gebührt. Große Gesten schätzt sie nicht. Sie lenkt die Blicke stets auf das scheinbar Nebensächliche."
Nina Freydag, Brigitte Kultur, 2/2004<
"'In fremden Kleidern' ist eine lebendige, poetische Reise durch eine ungewöhnliche Jugend im Amerika der 30er und frühen 40er Jahre. Anrührend, aber nie sentimental."
Journal für die Frau, 6. August 2003
"Autobiografie als hohe Literatur. Ein Kompendium der Eindrücke voller schöner Vergleiche hinter klitzekleinen Kommata."
Die Welt, 5. Juli 2003
"Paula Fox hat ein wunderbares Buch über ihre Kindheit und Jugend geschrieben. Es ist so traumverloren wie das fünfjährige Mädchen, das ganz am Anfang dieses Buches nach der Hand eines Fremden greift und mit ihm einen Block weit geht, bevor sie aufwacht und ihren Irrtum bemerkt. (...)
Was hier erzählt wird, ist aus dem Stoff, aus dem Romane sind."
Uta Beiküfner, Financial Times, 27. Juni 2003
"Zwischen den Zeilen offenbart sich eine Tragödie, die kühl entdramatisiert wurde."
Buchmarkt, 10. Juni 2003
"Das Buch, das auf Deutsch In fremden Kleidern. Geschichte einer Jugend heißt, ist das Erinnerungsbuch der großen, im Jahr 1923 geborenen amerikanischen Schriftstellerin Paula Fox. Es stellt einen Ausnahmefall unter den Autobiografien dar: Memoiren als Versteck. Es ist kein Enthüllungsbuch, das seinen Lesern unbekannte, neue Fakten präsentiert. Paula Fox nimmt vielmehr all das, was in ihren Romanen vorkommt, noch einmal durch und entlarvt es als Erlebtes. Sie schneidet ihre autobiografischen Romane auseinander und setzt sie als Autobiografie neu zusammen. 'Einmal', sagt sie, 'wollte ich 'Ich' schreiben.'
In fremden Kleidern ist ein weiterer großer Roman der Paula Fox, die - wie sonst die Heldinnen ihrer Bücher - von ihrem eigenen Leben scheinbar unberührt bleibt und die Herstellung jedes interpretatorischen oder gestalterischen Zusammenhangs verweigert. Es ist ein erstaunliches Buch für Kenner, die hier auf einmalige Weise Paula Fox' Methode der Verwandlung von Leben in Literatur nachvollziehen können. Und also doch ein Enthüllungsbuch - eines der Literatin, der Schreibtechnikerin Fox, die jenseits dieser streng reduzierten anekdotischen Miniaturen nichts von sich preisgibt.
Das Buch liest sich klar und einfach. Doch eine komplizierte, trickreiche, beinahe hinterhältige Konstruktion liegt ihm zugrunde, und was dabei zur Aufführung kommt, ist so etwas wie ein Schleiertanz: die Autorin verbirgt sich hinter den durchscheinenden Seidentüchern ihrer sechs Romane und ihrer Memoiren, und immer, wenn man ihr einen der sieben Schleier fortreißt, um die wirkliche, ganze Frau zu fassen, gibt es dahinter nichts zu greifen. (...)
Gerade das Undramatische des Alltags, dessen Messer nicht weniger tief schneiden als bei Euripides oder Strindberg, stellt das Drama dar. (...)
Sie ist ein Insider-Tipp, die Neuausgabe ihrer Bücher in einer Taschenbuchreihe in den USA wurde von einer Phalanx sie preisender jüngerer Autoren gestützt. Eines ihrer Bücher wurde zum Material für Jonathan Franzen, für einen der spektakulärsten literarischen Erfolge der vergangenen Jahre, ein Buch, das manche für die Neuerfindung des Genres Roman gehalten haben; ein anderes hat Hollywood mit Shirley McLaine in der Hauptrolle verfilmt. Sie selbst aber wartet weiter vor der Tür, anerkannt, nicht geliebt. Das amerikanische Universum der Wurzellosigkeit und Entfremdung, das sie geschaffen und in kühlem Zorn bebildert hat, macht sie längst nobelpreisfähig."
Robin Detje, Literaturen, Juni 2003