Pressestimmen
"Ohne Zweifel entfaltet Kohl diese „Große Erzählung" mit feiner Kenntnis, sprachlicher Eleganz und darstellerischer Ökonomie."
Hartmut Böhme, Süddeutsche Zeitung, 1. Dezember 2003
"In den säkularisierten Gesellschaften des Westens hat der Museumskult das Erbe des archaischen Fetischismus angetreten. Zu diesem Ergebnis gelangt der Frankfurter Ethnologe Karl-Heinz Kohl in seiner sorgfältigen Untersuchung zu Geschichte und Theorie sakraler Objekte. (...) Vor allem anhand der in der hebräischen Bibel geschilderten Geschichte des Steins von Beth-El arbeitet Kohl heraus, dass ein Gegenstand zwei Bedingungen zu erfüllen hat, um als sakrales Zeichen gelten zu können: Er muss an eine als numinos gedeutete Erfahrung gebunden sein, und er muss, um neben der persönlichen auch kollektive Bedeutung zu erlangen, in den 'konventionalisierten übergeordneten Verweisungszusammenhang' des jeweiligen Kulturmusters integrierbar sein. In diesem Sinne sind, weil Kohl überzeugend schlussfolgert, Museumsstücke die sakralen Objekte der Moderne. Denn sie weisen nahezu alle formalen Merkmale auf, mit denen 'außergewöhnliche Gegenstände' bestimmt zu werden pflegten."
Andreas Eckert, Literaturen, November 2003
"Die moderne Gesellschaft ist durch einen seltsamen Widerspruch gekennzeichnet: Je mehr Macht die Dinge über den Menschen gewinnen, desto bedeutungsloser werden sie. Binnen immer kürzerer Zeit rangieren wir all die schönen Sachen aus, an denen unser Herz gerade noch hing. Luxusautomobile, Handys und Designerkleidung kosten nach wenigen Jahren nur noch einen Bruchteil des ursprünglichen Preises. Wert scheint nur das zu behalten, was einzigartig ist und sich der gewöhnlichen Verwertung entzieht - etwa Schmuckstücke, Kunstwerke oder klassische Liebhaberfahrzeuge. Der Frankfurter Ethnologe Karl-Heinz Kohl hat das passende Buch zu diesem gesellschaftlichen Phänomen geschrieben, denn es ist das 'sakrale Objekt', das den 'Prototyp eines außergewöhnlichen Gegenstands' darstellt."
Ludger Heidbrink, Die Zeit, 16. Oktober 2003
"So gelingt es Kohl, mit seinem historisch-ethnologischen Blick die philosophische Kulturkritik als Ethnologie der eigenen Kultur zu lesen. Dass es außerordentlich aufschlussreich ist, hier nicht immer den Blick in erster Linie auf die handelnden Akteure einer Kultur zu lenken, sondern die Dinge gewissermaßen als Akteure in den Mittelpunkt zu stellen, zeigt die Arbeit von Karl-Heinz Kohl sehr deutlich: Das Ding - sakral und / oder banal - ist offenbar lebendiger, als wir denken."
Dorothee Kimmich, Frankfurter Rundschau, 8. Oktober 2003
"Der historische Ethnologe darf für sich in Anspruch nehmen, ein Standardwerk geschrieben zu haben, in dem er ein enorm breites Wissen auf höchst ansprechende Weise verarbeitet hat.
So ist das Buch zum einen eine Ansammlung von Fallbeispielen, mit denen die Ethnologie ja immer wieder auch ein Laienpublikum für sich einnehmen kann. Kaum minder gut lassen sich jedoch die Kapitel lesen, in denen Kohl verschiedene Tauschsysteme erörtert oder fragt, was zur Genese sakraler Qualitäten von Dingen erforderlich ist."
Wolfgang Ulrich, Berliner Zeitung, 7. Oktober 2003