Ihr Sterne des Anu, euch rufe ich! Ihr Sterne des Enlil, wendet euch mir zu! Ihr Sterne des Ea, ihr alle gemeinsam, versammelt euch um mich! Ich habe euch ein reines Opfer dargebracht, euch reinen Weihrauch hingeschüttet, euch reines Bier ausgegossen. Eßt das Reine, trinkt das Süße!
Mit diesen Worten riefen babylonische Opferschauer die Götter der Nacht herbei, wenn sie das Opfer unter klarem Sternenhimmel vorbereiteten. Die Erkundung des göttlichen Willens gehörte für die Menschen im Alten Orient zum Alltag – gleichgültig, ob sie König von Assur oder einfacher Handwerker, wohlhabender Kaufmann oder arme Witwe waren. Wer es sich leisten konnte, opferte ein makelloses Schaf, aus dessen Leber der Ritualpriester vorzugsweise die Antwort der Götter las. Davon künden zahllose Keilschrifttafeln, die in den Archiven der untergegangenen Hochkulturen zum Vorschein kamen. Jede Staatsaktion und jeder Feldzug wurde mit einer minutiös ausgearbeiteten Befragung der Götter vorbereitet; doch auch wer „nur“ um sein Liebesglück oder um den Ausgang einer Reise besorgt war, suchte Rat bei Priestern und Göttern. Stefan M. Maul forscht seit langem über die Wahrsagekunst im Alten Orient und legt nun eine meisterliche Gesamtdarstellung dieses faszinierenden Themas vor.
3. BOTSCHAFTEN IN DER LEBER UND INNEREIEN: GRUNDZÜGE DER EINGEWEIDESCHAU Die Opfertiere Eine durchwachte Sternennacht: Der rituelle Rahmen einer Opferschau Die Prüfung des Opfertiers und seiner Eingeweide Die Leberschau Urteilsverkündung und Beendigung des Opferschaurituals Maßnahmen im Fall eines dauerhaft ungünstigen oder ungültigen Opferschaubefundes
4. DIE HOHE KUNST DES FRAGENS
5. EINE PREISGÜNSTIGERE VARIANTE: DIEINSPEKTION VON OPFERVÖGELN
6. OPFERSCHAU FÜR EILIGE UND ARME Wahrsagen mit einer Handvoll Mehl Prophezeiungen mit Räucherwerk Der Blick in die Zukunft mit ein paar Tropfen Öl
7. VON DER FLEISCHBESCHAU ZUR : DAS AUFBLÜHEN DER BABYLONISCHEN KUNST; ZEICHEN AUS EINGEWEIDEN ZU LESEN Die Ursprünge im Dunkel der Vorgeschichte Anfänge in der frühen städtischen Hochkultur des Alten Orients Der political turn der Opferschau im ausgehenden dritten Jahrtausend v. Chr. Eine Gelehrtendisziplin bildet sich heraus Opferschau und Staatsmacht Der lange Weg von der mündlichen zur schriftlich fixierten Überlieferung Erste keilschriftliche Fallsammlungen Zeugnisse der Opferschau-Praxis: Opferschauprotokolle und Musteranfragen Von Babylonien in die Welt: Das erfolgreiche Streben der Großmächte nach dem gehüteten Wissen der Opferschauer Babylonien schafft sich erneut ein Wissensmonopol Assyrien erzwingt das Erbe des babylonischen Südens
8. ANFECHTUNGEN: DER UNAUFHALTSAME AUFSTIEG DER BABYLONISCHEN STERNKUNDE
9. NEUE LEHREN VOM KOSMOS ODER DIE INTERDISZIPLINARITÄT DER WAHRSAGER
10. IM AUGE DER MACHT: WAHRSAGEKUNST UND POLITIKBERATUNG
11. VON SINN UND UNSINN DER PROGNOSTIK
ANHANG Anmerkungen Abkürzungsverzeichnis Literaturverzeichnis Epochen der mesopotamischen Geschichte und ihre Datierung Zur Umschrift altorientalischer Wörter und Begriffe Danksagung Indices 1. Orte und Gewässer – 2. Personen – 3. Gottheiten – 4. Sachregister Bildnachweis
Pressestimmen
Pressestimmen
"Für den Assyriologen eine einmalige Darstellung auf neustem Stand, für den Kulturwissenschaftler eine Bereicherung und für alle eine faszinierende Lektüre über einen allten Menschheitswunsch."
Gabriella Frantz-Szabó, Antike Welt, Juli 2014
"Stefan M. Maul konfrontiert die Analysten und Politikberater der Gegenwart mit einem Konzept, das über Jahrtausende hinweg in der Lage gewesen ist, mit erstaunlich zutreffenden Prognosen Staaten und Zivilisationen durch schwierige Zeiten zu steuern." Berthold Seewald, Welt am Sonntag, 30. März 2014
Ihr Sterne des Anu, euch rufe ich! Ihr Sterne des Enlil, wendet euch mir zu! Ihr Sterne des Ea, ihr alle gemeinsam, versammelt euch um mich! Ich habe euch ein reines Opfer dargebracht, euch reinen Weihrauch hingeschüttet, euch reines Bier ausgegossen. Eßt das Reine, trinkt das Süße!
Mit diesen Worten riefen babylonische Opferschauer die Götter der Nacht herbei, wenn sie das Opfer unter klarem Sternenhimmel vorbereiteten. Die Erkundung des göttlichen Willens gehörte für die Menschen im Alten Orient zum Alltag – gleichgültig, ob sie König von Assur oder einfacher Handwerker, wohlhabender Kaufmann oder arme Witwe waren. Wer es sich leisten konnte, opferte ein makelloses Schaf, aus dessen Leber der Ritualpriester vorzugsweise die Antwort der Götter las. Davon künden zahllose Keilschrifttafeln, die in den Archiven der untergegangenen Hochkulturen zum Vorschein kamen. Jede Staatsaktion und jeder Feldzug wurde mit einer minutiös ausgearbeiteten Befragung der Götter vorbereitet; doch auch wer „nur“ um sein Liebesglück oder um den Ausgang einer Reise besorgt war, suchte Rat bei Priestern und Göttern. Stefan M. Maul forscht seit langem über die Wahrsagekunst im Alten Orient und legt nun eine meisterliche Gesamtdarstellung dieses faszinierenden Themas vor.
3. BOTSCHAFTEN IN DER LEBER UND INNEREIEN: GRUNDZÜGE DER EINGEWEIDESCHAU Die Opfertiere Eine durchwachte Sternennacht: Der rituelle Rahmen einer Opferschau Die Prüfung des Opfertiers und seiner Eingeweide Die Leberschau Urteilsverkündung und Beendigung des Opferschaurituals Maßnahmen im Fall eines dauerhaft ungünstigen oder ungültigen Opferschaubefundes
4. DIE HOHE KUNST DES FRAGENS
5. EINE PREISGÜNSTIGERE VARIANTE: DIEINSPEKTION VON OPFERVÖGELN
6. OPFERSCHAU FÜR EILIGE UND ARME Wahrsagen mit einer Handvoll Mehl Prophezeiungen mit Räucherwerk Der Blick in die Zukunft mit ein paar Tropfen Öl
7. VON DER FLEISCHBESCHAU ZUR : DAS AUFBLÜHEN DER BABYLONISCHEN KUNST; ZEICHEN AUS EINGEWEIDEN ZU LESEN Die Ursprünge im Dunkel der Vorgeschichte Anfänge in der frühen städtischen Hochkultur des Alten Orients Der political turn der Opferschau im ausgehenden dritten Jahrtausend v. Chr. Eine Gelehrtendisziplin bildet sich heraus Opferschau und Staatsmacht Der lange Weg von der mündlichen zur schriftlich fixierten Überlieferung Erste keilschriftliche Fallsammlungen Zeugnisse der Opferschau-Praxis: Opferschauprotokolle und Musteranfragen Von Babylonien in die Welt: Das erfolgreiche Streben der Großmächte nach dem gehüteten Wissen der Opferschauer Babylonien schafft sich erneut ein Wissensmonopol Assyrien erzwingt das Erbe des babylonischen Südens
8. ANFECHTUNGEN: DER UNAUFHALTSAME AUFSTIEG DER BABYLONISCHEN STERNKUNDE
9. NEUE LEHREN VOM KOSMOS ODER DIE INTERDISZIPLINARITÄT DER WAHRSAGER
10. IM AUGE DER MACHT: WAHRSAGEKUNST UND POLITIKBERATUNG
11. VON SINN UND UNSINN DER PROGNOSTIK
ANHANG Anmerkungen Abkürzungsverzeichnis Literaturverzeichnis Epochen der mesopotamischen Geschichte und ihre Datierung Zur Umschrift altorientalischer Wörter und Begriffe Danksagung Indices 1. Orte und Gewässer – 2. Personen – 3. Gottheiten – 4. Sachregister Bildnachweis
Pressestimmen
"Für den Assyriologen eine einmalige Darstellung auf neustem Stand, für den Kulturwissenschaftler eine Bereicherung und für alle eine faszinierende Lektüre über einen allten Menschheitswunsch."
Gabriella Frantz-Szabó, Antike Welt, Juli 2014
"Stefan M. Maul konfrontiert die Analysten und Politikberater der Gegenwart mit einem Konzept, das über Jahrtausende hinweg in der Lage gewesen ist, mit erstaunlich zutreffenden Prognosen Staaten und Zivilisationen durch schwierige Zeiten zu steuern." Berthold Seewald, Welt am Sonntag, 30. März 2014