Cover: François, Etienne / Schulze, Hagen, Deutsche Erinnerungsorte  Bd. I

François, Etienne / Schulze, Hagen

Deutsche Erinnerungsorte Bd. I

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François, Etienne / Schulze, Hagen

Deutsche Erinnerungsorte Bd. I

Von Canossa bis zum Reichstag, vom Nibelungenlied bis zur Familie Mann, vom Weißwurstäquator bis zur Berliner Mauer, vom Dolchstoß bis zu Willy Brandts Kniefall in Warschau - in insgesamt vierzig ebenso klugen wie glänzend geschriebenen Beiträgen präsentieren herausragende Autoren aus dem In- und Ausland die wichtigsten Bezugspunkte im kulturellen Gedächtnis der Deutschen. Band 1 der Deutschen Erinnerungsorte ist der Auftakt zu einem Abenteuer Geschichte, wie es bislang in Deutschland nicht zu erleben war.
”Die Erinnerung ist wie ein Hund, der sich hinlegt, wo er will”, heißt es in einem Roman von Cees Nooteboom. Jeder Mensch steckt voller Erinnerungen, und sein Gedächtnis funktioniert nicht nach festen Regeln, sondern ist weitgehend von Assoziationen und Emotionen bestimmt. Doch nicht nur Individuen bilden ein Gedächtnis aus, sondern auch Gemeinschaften. Gedenkfeiern, Denkmäler, Mythen und Rituale, aber auch die Beschwörung von ”herausragenden” Persönlichkeiten, Gegenständen oder geschichtlichen Ereignissen - all diese materiellen und ideellen Erinnerungsorte bilden zusammen das ebenso dichte wie verwirrende Netz der emotionalen, oft heftig umkämpften Bezugspunkte im kollektiven Gedächtnis einer Nation.
In der nun vorliegenden, auf insgesamt drei Bände mit über 100 Beiträgen angelegten ”Topographie” deutscher Erinnerung geht es nicht nur um die Geschichte dieser Erinnerungsorte, sondern um die Geschichte ihrer Entstehung als ”loci memoriae”: Wie und warum wurden Erinnerungsorte zu Kristallisationspunkten des kollektiven Gedächtnisses, und wie veränderte sich der Bedeutungsgehalt dieser Symbole im Laufe der Geschichte bis in die Gegenwart?
Entstanden ist auf diese Weise keine nostalgische Beschwörung des Altbekannten, sondern ein Buch der Entdeckungen, der kritischen Auseinandersetzung mit Geschichte und ein herausragendes Beispiel lebendiger Erinnerungskultur, kurz: ein atemberaubendes, ebenso gelehrtes wie spannend zu lesendes Geschichts- und Geschichtenbuch, das es in dieser Form in Deutschland bislang nicht gegeben hat.

Herausgegeben von Etienne François und Hagen Schulze.
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978-3-406-47222-0

4., durchgesehene Auflage, 2002

725 S., mit 77 Abbildungen

Hardcover (In Leinen)

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Inhalt
Vorwort
Etienne Francois/Hagen Schulze. Einleitung

REICH
Arnold Esch: Ein Kampf um Rom
Joachim Ehlers: Charlemagne - Karl der Große
Otto Gerhard Oexle: Canossa
Anne G. Kosfeld: Nürnberg
Claire Gantet: Der Westfälische Frieden
Ernst Hanisch: Wien, Heldenplatz
Joachim Fest: Der Führerbunker
Bernd Roeck: Der Reichstag

DICHTER UND DENKER
Peter Wapnewski: Das Nibelungenlied
Heinz Dieter Kittsteiner: Deutscher Idealismus
Dieter Borchmeyer: Goethe
Georg Bollenbeck: Weimar
Michel Espagne: «De l' Allemagne»
Gotthard Erler: Theodor Fontane
Irmela von der Lühe: Die Familie Mann

VOLK
Maria Tatar: Grimms Märchen
Bedrich Loewenstein: «Am deutschen Wesen...»
Hans Voges: Das Völkerkundemuseum
Wolfgang Ullrich: Der Bamberger Reiter und Uta von Naumburg
Eva Hahn/Hans Henning Hahn: Flucht und Vertreibung
Erhard Schütz: Der Volkswagen
Rainer Münz/Rainer Ohliger: Auslandsdeutsche

ERBFEIND
Mathieu Lepetit: Die Türken vor Wien
Hagen Schulze: Versailles
Na'ama Sheffi: Jud Süß
Frithjof Benjamin Schenk: Tannenberg/Grunwald
Pierre Aycoberry: Der Bolschewik

ZERRISSENHEIT
Friedrich Prinz: Der Weißwurstäquator
Michael Werner: Heinrich Heine
Steven E. Aschheim: Nietzsche
Heinz Reif: Die Junker
Martin Schulze Wessel: Rapallo
Edgar Wolfrum: Die Mauer

SCHULD
Hartmut Lehmann: Der Pietismus
Gerd Krumeich: Die Dolchstoß-Legende
Peter Reichel: Auschwitz
Klaus Neumann: Mahnmale
Adam Krzeminski: Der Kniefall
Gesine Schwan: Der Mitläufer

ANHANG

Anmerkungen und Literaturhinweise
Die Autoren
Abbildungsnachweis

Pressestimmen

Pressestimmen

"Das Pionierwerk von François und Schulze weist einen faszinierenden Weg (...). Aber auch insofern werden die «Erinnerungsorte» wichtig bleiben, als sie eine neue nationale Selbstvergewisserung Deutschlands nach 1989 dokumentieren."
Thomas Maissen, Neue Zürcher Zeitung, 13. März 2002



"Mehr als 100 Mythen, Rituale, Denkmäler, Gedenkfeiern, große Persönlichkeiten: Fixpunkte deutschen Denkens und Strebens, deutscher Sehnsüchte und Selbstvorstellungen. Ein gelehrtes, ein spannendes Buch."
Focus, 26. November 2001



"Die Geschichtsforschung entdeckt immer mehr das ‚populäre Gedächtnis‘. Beispielhaft dafür ist das große Werk ‚Deutsche Erinnerungsorte‘, herausgegeben von Etienne Francois und Hagen Schulze. (...) Die Herausgeber und der Verlag C. H. Beck haben mit den drei Bänden ‚Deutsche Erinnerungsorte‘ einen großen Wurf gelandet. Mit seiner assoziativen und bewusst fragmenthaften Sicht auf die kollektive Identität der Deutschen ergänzt das Werk ausgesprochen originell und weiterführend die großen Monografien des Verlages."
Claus Leggewie, die tageszeitung, 10. Oktober 2001



"(...) Verdienst dieses spannenden Lesebuchs deutscher Erinnerungsorte, zum neuerlichen Nachdenken über 'deutsche Fragen' anzuregen."
Christoph Jahr, Neue Zürcher Zeitung, 11. Juli 2001



"Das Prädikat 'Jahrhundertunternehmen' gehört mittlerweile zum Vokabular einer jeden Presseabteilung. Umso schöner, wenn der Rezensent auf ein Unternehmen trifft, bei dem er bereit ist, eine solche Ankündigung nach der Lektüre mitzutragen. (...) Es ist ein rar gewordenes Vergnügen, dass hier nicht erst einmal der größte Prozentsatz intellektuellen Vorrats darauf verschwendet werden muss, um die Logik der Zusammenhänge ab ovo und als Ganzes zu begreifen."
Paul Noack, Die Welt, 24. März 2001



"Jetzt liegt der erste Band des umsichtig vorbereiteten Werkes vor (zwei weitere Bände sollen im Herbst erscheinen). Der Zeitpunkt der Veröffentlichung ist günstig. Zum einen hält die Suche nach glaubwürdigen, wünschbaren, belastbaren Traditionen der neuen Bundesrepublik an. Zum anderen hat sich während der gegenwärtigen Debatte über eine erneuerte Kulturwissenschaft die Geschichte des Gedächtnisses und der Erinnerung geradezu als Modeströmung ausgebreitet. Diese Konjunktur wird der Aufnahme der drei Bände in Gestalt eines lebhaften Interesses zugute kommen. (...) Dieses Unternehmen haben sie mit der sympathischen aufklärerischen Absicht verbunden, durch gesicherte Kenntnisse zur Befreiung von der überall und allzeit insgeheim wirkenden, aber unverstandenen Macht der Geschichte beizutragen, mithin 'Clio volente', einen 'Akt der Selbstbestimmung' zu fördern. (...) Offensichtlich ist die Auswahl nach langwierigem Abwägen erfolgt, währenddessen mancher Überraschungseffekt mit eingeplant und mancher fulminante Essay angeworben werden konnte."
Hans-Ulrich Wehler, Die Zeit, 22. März 2001



"Zwanzig Jahre sind vergangen, seit Pierre Nora sein berühmtes Projekt der französischen 'lieux de mémoire' zuerst vorstellte, das schließlich in sieben immer fetteren Bänden seinen Abschluß fand. (...) Nora ist zwar viel zitiert und übersetzt, aber wenig übertragen und appliziert worden, und so stellt das Werk von Francois, Schulze & Co. tatsächlich ein bemerkenswertes Pionierunternehmen dar. Zumal die beiden Herausgeber, ausgewiesene Kenner der neueren deutschen und europäischen Geschichte, sich gehütet haben, in der deutschen Geschichte nach französischem Rezept zu kochen. Denn das deutsche Gedächtnis hat andere Narben und Lücken als das französische. Entsprechend ruinöser, kritischer sind seine Orte. (...) Der Leser freut sich umgekehrt über den klugen Schachzug, mit dem Francois und Schulze den dezentralen Besonderheiten der deutschen Geschichte methodisch Kapital abgewinnen. Weil nämlich die deutschen Geschichten auf so vielen Linien liefen, erst spät durch die Nation totalisiert und wenige Jahrzehnte danach schon wieder gebrochen wurden, haben sich die beiden Archäologen des Gedächtnisses dafür entschieden, bevorzugt die europäischen Verbindungen der deutschen Seele auszugraben. Im ersten Band zeigt sich das gleich mehrmals, etwa in den zweiseitigen Betrachtungen (Charlemagne - Karl der Große oder Tannenberg - Grunwald) ein und desselben Gedächtnisorts, die Modellcharakter für künftige europäische Geschichten haben könnten. (...) Exemplarisch gut gelungen ist der Beitrag von Hagen Schulze über Versailles, der in Zügen von geradezu mathematischer Eleganz den Aufstieg dieses französischen Ortes zum deutschen Triumph- und Haßtopos ersten Ranges und sein allmähliches Verglühen im Gedächtnishintergrund nachzeichnet. Großartig in ihrer souveränen Materialbeherrschung - und das heißt bei dieser gedrängten, essayistischen Behandlungsart immer Verdichtung - sind die Beiträge von Otto Gerhard Oexle über Canossa, Gerd Krumeich über die Dolchstoßlegende und Georg Bollenbeck über Weimar. Bestechend klar ist Heinz Dieter Kittsteiners Kurzgeschichte des deutschen Idealismus, ein dramaturgisches Kabinettstück Joachim Fests Darstellung der letzten Stunden im Führerbunker. (...) Tatsächlich bieten die 'Deutschen Gedächtnisorte' anhand vielfach vernetzter Knotenpunkte eine zeitgemäße Form der Geschichtsvermittlung. Je nachdem, wie man das Buch leist, glaubt man durch eine Reihe von Drehbüchern für den Kulturkanal zu blättern oder ein Skript für eine Ausstellung in der Hand zu halten. ... Und entspricht das nicht ihrer eigentümlichen Genese? Denn die Gedächtnisgeschichte ist eine vielhändige Schreibarbeit, an der zahllose Autoren und Generationen von Autoren mitgewirkt haben. Diese Schreibarbeit zu entziffern, in der Tradition der Brüder Grimm nicht die Naturpoesie des deutschen Volkes, sondern dessen eigentümliche Geschichtspoesie einzufangen - dies ist der Sinn des Unternehmens, das Etienne Francois und Hagen Schulze gewagt haben."
Ulrich Raulff, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20. März 2001



"Lobenswert ist die kreative Auswahl der unterschiedlichen Erinnerungsorte. (...) Zugleich besticht die Darstellung durch die erzählerische Qualität der Beiträge. Es ist lange her, dass ein Lesebuch zur deutschen Geschichte auf so hohem Niveau vorgelegt wurde."
Tillmann Bendikowski, Financial Times Deutschland, 16. März 2001



Empfehlungen

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Bibliografische Reihen

Bibliografie

978-3-406-47222-0

4., durchgesehene Auflage , 2002

725 S., mit 77 Abbildungen

Hardcover (In Leinen)

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François, Etienne / Schulze, Hagen

Deutsche Erinnerungsorte Bd. I

Von Canossa bis zum Reichstag, vom Nibelungenlied bis zur Familie Mann, vom Weißwurstäquator bis zur Berliner Mauer, vom Dolchstoß bis zu Willy Brandts Kniefall in Warschau - in insgesamt vierzig ebenso klugen wie glänzend geschriebenen Beiträgen präsentieren herausragende Autoren aus dem In- und Ausland die wichtigsten Bezugspunkte im kulturellen Gedächtnis der Deutschen. Band 1 der Deutschen Erinnerungsorte ist der Auftakt zu einem Abenteuer Geschichte, wie es bislang in Deutschland nicht zu erleben war.
”Die Erinnerung ist wie ein Hund, der sich hinlegt, wo er will”, heißt es in einem Roman von Cees Nooteboom. Jeder Mensch steckt voller Erinnerungen, und sein Gedächtnis funktioniert nicht nach festen Regeln, sondern ist weitgehend von Assoziationen und Emotionen bestimmt. Doch nicht nur Individuen bilden ein Gedächtnis aus, sondern auch Gemeinschaften. Gedenkfeiern, Denkmäler, Mythen und Rituale, aber auch die Beschwörung von ”herausragenden” Persönlichkeiten, Gegenständen oder geschichtlichen Ereignissen - all diese materiellen und ideellen Erinnerungsorte bilden zusammen das ebenso dichte wie verwirrende Netz der emotionalen, oft heftig umkämpften Bezugspunkte im kollektiven Gedächtnis einer Nation.
In der nun vorliegenden, auf insgesamt drei Bände mit über 100 Beiträgen angelegten ”Topographie” deutscher Erinnerung geht es nicht nur um die Geschichte dieser Erinnerungsorte, sondern um die Geschichte ihrer Entstehung als ”loci memoriae”: Wie und warum wurden Erinnerungsorte zu Kristallisationspunkten des kollektiven Gedächtnisses, und wie veränderte sich der Bedeutungsgehalt dieser Symbole im Laufe der Geschichte bis in die Gegenwart?
Entstanden ist auf diese Weise keine nostalgische Beschwörung des Altbekannten, sondern ein Buch der Entdeckungen, der kritischen Auseinandersetzung mit Geschichte und ein herausragendes Beispiel lebendiger Erinnerungskultur, kurz: ein atemberaubendes, ebenso gelehrtes wie spannend zu lesendes Geschichts- und Geschichtenbuch, das es in dieser Form in Deutschland bislang nicht gegeben hat.

Herausgegeben von Etienne François und Hagen Schulze.
Webcode: /12294

Inhalt

Vorwort
Etienne Francois/Hagen Schulze. Einleitung

REICH
Arnold Esch: Ein Kampf um Rom
Joachim Ehlers: Charlemagne - Karl der Große
Otto Gerhard Oexle: Canossa
Anne G. Kosfeld: Nürnberg
Claire Gantet: Der Westfälische Frieden
Ernst Hanisch: Wien, Heldenplatz
Joachim Fest: Der Führerbunker
Bernd Roeck: Der Reichstag

DICHTER UND DENKER
Peter Wapnewski: Das Nibelungenlied
Heinz Dieter Kittsteiner: Deutscher Idealismus
Dieter Borchmeyer: Goethe
Georg Bollenbeck: Weimar
Michel Espagne: «De l' Allemagne»
Gotthard Erler: Theodor Fontane
Irmela von der Lühe: Die Familie Mann

VOLK
Maria Tatar: Grimms Märchen
Bedrich Loewenstein: «Am deutschen Wesen...»
Hans Voges: Das Völkerkundemuseum
Wolfgang Ullrich: Der Bamberger Reiter und Uta von Naumburg
Eva Hahn/Hans Henning Hahn: Flucht und Vertreibung
Erhard Schütz: Der Volkswagen
Rainer Münz/Rainer Ohliger: Auslandsdeutsche

ERBFEIND
Mathieu Lepetit: Die Türken vor Wien
Hagen Schulze: Versailles
Na'ama Sheffi: Jud Süß
Frithjof Benjamin Schenk: Tannenberg/Grunwald
Pierre Aycoberry: Der Bolschewik

ZERRISSENHEIT
Friedrich Prinz: Der Weißwurstäquator
Michael Werner: Heinrich Heine
Steven E. Aschheim: Nietzsche
Heinz Reif: Die Junker
Martin Schulze Wessel: Rapallo
Edgar Wolfrum: Die Mauer

SCHULD
Hartmut Lehmann: Der Pietismus
Gerd Krumeich: Die Dolchstoß-Legende
Peter Reichel: Auschwitz
Klaus Neumann: Mahnmale
Adam Krzeminski: Der Kniefall
Gesine Schwan: Der Mitläufer

ANHANG

Anmerkungen und Literaturhinweise
Die Autoren
Abbildungsnachweis

Pressestimmen

"Das Pionierwerk von François und Schulze weist einen faszinierenden Weg (...). Aber auch insofern werden die «Erinnerungsorte» wichtig bleiben, als sie eine neue nationale Selbstvergewisserung Deutschlands nach 1989 dokumentieren."
Thomas Maissen, Neue Zürcher Zeitung, 13. März 2002


"Mehr als 100 Mythen, Rituale, Denkmäler, Gedenkfeiern, große Persönlichkeiten: Fixpunkte deutschen Denkens und Strebens, deutscher Sehnsüchte und Selbstvorstellungen. Ein gelehrtes, ein spannendes Buch."
Focus, 26. November 2001


"Die Geschichtsforschung entdeckt immer mehr das ‚populäre Gedächtnis‘. Beispielhaft dafür ist das große Werk ‚Deutsche Erinnerungsorte‘, herausgegeben von Etienne Francois und Hagen Schulze. (...) Die Herausgeber und der Verlag C. H. Beck haben mit den drei Bänden ‚Deutsche Erinnerungsorte‘ einen großen Wurf gelandet. Mit seiner assoziativen und bewusst fragmenthaften Sicht auf die kollektive Identität der Deutschen ergänzt das Werk ausgesprochen originell und weiterführend die großen Monografien des Verlages."
Claus Leggewie, die tageszeitung, 10. Oktober 2001


"(...) Verdienst dieses spannenden Lesebuchs deutscher Erinnerungsorte, zum neuerlichen Nachdenken über 'deutsche Fragen' anzuregen."
Christoph Jahr, Neue Zürcher Zeitung, 11. Juli 2001


"Das Prädikat 'Jahrhundertunternehmen' gehört mittlerweile zum Vokabular einer jeden Presseabteilung. Umso schöner, wenn der Rezensent auf ein Unternehmen trifft, bei dem er bereit ist, eine solche Ankündigung nach der Lektüre mitzutragen. (...) Es ist ein rar gewordenes Vergnügen, dass hier nicht erst einmal der größte Prozentsatz intellektuellen Vorrats darauf verschwendet werden muss, um die Logik der Zusammenhänge ab ovo und als Ganzes zu begreifen."
Paul Noack, Die Welt, 24. März 2001


"Jetzt liegt der erste Band des umsichtig vorbereiteten Werkes vor (zwei weitere Bände sollen im Herbst erscheinen). Der Zeitpunkt der Veröffentlichung ist günstig. Zum einen hält die Suche nach glaubwürdigen, wünschbaren, belastbaren Traditionen der neuen Bundesrepublik an. Zum anderen hat sich während der gegenwärtigen Debatte über eine erneuerte Kulturwissenschaft die Geschichte des Gedächtnisses und der Erinnerung geradezu als Modeströmung ausgebreitet. Diese Konjunktur wird der Aufnahme der drei Bände in Gestalt eines lebhaften Interesses zugute kommen. (...) Dieses Unternehmen haben sie mit der sympathischen aufklärerischen Absicht verbunden, durch gesicherte Kenntnisse zur Befreiung von der überall und allzeit insgeheim wirkenden, aber unverstandenen Macht der Geschichte beizutragen, mithin 'Clio volente', einen 'Akt der Selbstbestimmung' zu fördern. (...) Offensichtlich ist die Auswahl nach langwierigem Abwägen erfolgt, währenddessen mancher Überraschungseffekt mit eingeplant und mancher fulminante Essay angeworben werden konnte."
Hans-Ulrich Wehler, Die Zeit, 22. März 2001


"Zwanzig Jahre sind vergangen, seit Pierre Nora sein berühmtes Projekt der französischen 'lieux de mémoire' zuerst vorstellte, das schließlich in sieben immer fetteren Bänden seinen Abschluß fand. (...) Nora ist zwar viel zitiert und übersetzt, aber wenig übertragen und appliziert worden, und so stellt das Werk von Francois, Schulze & Co. tatsächlich ein bemerkenswertes Pionierunternehmen dar. Zumal die beiden Herausgeber, ausgewiesene Kenner der neueren deutschen und europäischen Geschichte, sich gehütet haben, in der deutschen Geschichte nach französischem Rezept zu kochen. Denn das deutsche Gedächtnis hat andere Narben und Lücken als das französische. Entsprechend ruinöser, kritischer sind seine Orte. (...) Der Leser freut sich umgekehrt über den klugen Schachzug, mit dem Francois und Schulze den dezentralen Besonderheiten der deutschen Geschichte methodisch Kapital abgewinnen. Weil nämlich die deutschen Geschichten auf so vielen Linien liefen, erst spät durch die Nation totalisiert und wenige Jahrzehnte danach schon wieder gebrochen wurden, haben sich die beiden Archäologen des Gedächtnisses dafür entschieden, bevorzugt die europäischen Verbindungen der deutschen Seele auszugraben. Im ersten Band zeigt sich das gleich mehrmals, etwa in den zweiseitigen Betrachtungen (Charlemagne - Karl der Große oder Tannenberg - Grunwald) ein und desselben Gedächtnisorts, die Modellcharakter für künftige europäische Geschichten haben könnten. (...) Exemplarisch gut gelungen ist der Beitrag von Hagen Schulze über Versailles, der in Zügen von geradezu mathematischer Eleganz den Aufstieg dieses französischen Ortes zum deutschen Triumph- und Haßtopos ersten Ranges und sein allmähliches Verglühen im Gedächtnishintergrund nachzeichnet. Großartig in ihrer souveränen Materialbeherrschung - und das heißt bei dieser gedrängten, essayistischen Behandlungsart immer Verdichtung - sind die Beiträge von Otto Gerhard Oexle über Canossa, Gerd Krumeich über die Dolchstoßlegende und Georg Bollenbeck über Weimar. Bestechend klar ist Heinz Dieter Kittsteiners Kurzgeschichte des deutschen Idealismus, ein dramaturgisches Kabinettstück Joachim Fests Darstellung der letzten Stunden im Führerbunker. (...) Tatsächlich bieten die 'Deutschen Gedächtnisorte' anhand vielfach vernetzter Knotenpunkte eine zeitgemäße Form der Geschichtsvermittlung. Je nachdem, wie man das Buch leist, glaubt man durch eine Reihe von Drehbüchern für den Kulturkanal zu blättern oder ein Skript für eine Ausstellung in der Hand zu halten. ... Und entspricht das nicht ihrer eigentümlichen Genese? Denn die Gedächtnisgeschichte ist eine vielhändige Schreibarbeit, an der zahllose Autoren und Generationen von Autoren mitgewirkt haben. Diese Schreibarbeit zu entziffern, in der Tradition der Brüder Grimm nicht die Naturpoesie des deutschen Volkes, sondern dessen eigentümliche Geschichtspoesie einzufangen - dies ist der Sinn des Unternehmens, das Etienne Francois und Hagen Schulze gewagt haben."
Ulrich Raulff, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20. März 2001


"Lobenswert ist die kreative Auswahl der unterschiedlichen Erinnerungsorte. (...) Zugleich besticht die Darstellung durch die erzählerische Qualität der Beiträge. Es ist lange her, dass ein Lesebuch zur deutschen Geschichte auf so hohem Niveau vorgelegt wurde."
Tillmann Bendikowski, Financial Times Deutschland, 16. März 2001