Pressestimmen
"Wenn Historiker sich mit Ereignissen befassen, die in die unmittelbare Gegenwart hineinführen, begeben sie sich auf ein gefahrvolles Terrain. Denn je geringer der zeitliche Abstand, desto größer das Risiko des Irrtums. In seinem Buch Der Preis der deutschen Einheit hat Gerhard A. Ritter dieses Risiko souverän gemeistert. Auf unnachahmliche Weise verbindet er die kühle Analyse der sozialpolitischen Verwerfungen im Gefolge des Einigungsprozesses nach 1989/90 mit einem emphatischen Plädoyer für die Reformfähigkeit des Sozialstaats."
Volker Ullrich, Die Zeit, Literaturbeilage Herbst 2007, 15. November 2007
"Mit seinem Buch "Der Preis der deutschen Einheit" liefert Ritter eine gründliche Analyse des deutschen Einungsprozesses in sozialpolitischer Hinsicht. Zugleich ist es eine einzigartige Dokumentation dieses Prozesses mit einem Schatz an authentischen Äußerungen der direkt daran Beteiligten. Nach einer Erörterung der internationalen, innenpolitischen, wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen stellt der Band die intensiven Verhandlungen dar, die schließlich zur Übertragung des bundesdeutschen Systems der sozialen Sicherung, des Arbeitsrechts und der Arbeitsbeziehungen auf die neuen Bundesländer führten."
3sat Kulturzeit, Oktober 2006
"Was der Münchner Sozialhistoriker Gerhard A. Ritter hier vorlegt, ist mehr als ein wissenschaftliches Werk – allein der Anhang mit den Anmerkungen umfasst mehr als hundert Seiten. So trägt das Buch alle Meriten einer sorgfältig Sozialgeschichtsschreibung; es bringt genaue Recherchen, bisher unveröffentlichte Quellen sowie Interviews mit Akteuren und Zeitzeugen.
(...) Was Ritters Buch freilich über andere populäre oder wissenschaftliche Veröffentlichungen heraushebt, sind vor allem zwei Aspekte: Zum einen leuchtet er gleichsam hinter die Ereignisse und fragt, wie und warum die Vereinigung Deutschland nachhaltig verändern wird, und das, obwohl oder vielmehr weil sie im Rahmen der bestehenden Sozialpolitik vollzogen wurde. Und da ist zum anderen seine souveräne und zupackende Art, in der sich historische Tiefenschärfe und eine international vergleichende Perspektive verbinden zu einer Bilanz des deutschen Sozialmodells, aber auch zu einem Ausblick am Anfang des 21. Jahrhunderts.
(...) Alles in allem: Gerhard A. Ritter hat ein Buch geschrieben zu einem wichtigen Kapitel der jüngsten deutschen Geschichte wie zu einer der Schlüsselfragen für die Entwicklung des Landes. Es ist ein Buch, das die Leser klüger macht. Das kann man nicht grade von allen Beiträgen zur Reformdebatte in den vergangenen Jahren behaupten."
Warnfried Dettling, Die Zeit, 28. September 2006
"Ritter wurde ein politisch denkender Historiker - und Vater der deutschen Sozialgeschichte. Jetzt erhält der heute 78- Jährige den deutschen Historikerpreis. Der vom Historischen Kolleg in München verliehene und mit 30.000 Euro dotierte Preis wird ihm am 9. November an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften vom Bundespräsidenten überreicht. Honoriert wird Ritters Lebenswerk - insbesondere sein Meisterwerk über die sozialen und gesellschaftlichen Folgen der deutschen Wiedervereinigung. „Der Preis der deutschen Einheit. Die Wiedervereinigung und die Krise des Sozialstaats“, 2006 bei C.H. Beck erschienen, ist die hochaktuelle Chronik eines Auslaufmodells, die sich aus Ritters Sicht tagtäglich weiterschreibt."
Amory Burchard, Der Tagesspiegel, 24. Juli 2007
"Gerhard A. Ritter legt mit seiner quellengesättigten Studie, die minutiös bis hinunter auf die Arbeitsebene der beteiligten Ressorts reicht, ein Meisterwerk über die Folgen des 9. November 1989 vor."
Rainer Blasius, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12. Februar 2007
"Im Trend liegt die Kulturgeschichte, die Sozialgeschichte gilt als passé. Aber der emeritierte Nestor der deutschen Sozialgeschichte – Gerhard A. Ritter – legt jetzt ein Werk vor, das dem Trend ins Gesicht bläst. Auf mehr als 500 Seiten zeigt Ritter, wozu Sozialgeschichte in der Lage ist – zur historisch-politischen Aufklärung über ausgesprochen komplexe Zusammenhänge. Der mit Zahlen, Daten und präzisen Beschreibungen von Entscheidungsabläufen vollgepackte Band ist keine einfache, aber eine lohnende Lektüre. Es ist risikolos, vorauszusagen, dass das Werk für geraume Zeit ein Standardwerk bleiben wird."
Rudolf Walther, Süddeutsche Zeitung, 8. Januar 2007
"Mit diesem symbolischen Zusammenprall epochaler Ereignisse beginnt der Münchner Historiker Gerhard A. Ritter seine grandiose Darstellung der Anfänger der Berliner Republik (...) eine grundlegende Darstellung, die mit Arnulf Barings „Machtwechsel“ von 1969 oder Heinrich Winklers „Langem Weg nach Westen“ verglichen werden dürfte."
Konrad Watrin, Neue Zürcher Zeitung, 23. Dezember 2006
"Gerhard A. Ritter (...) durchdringt (...) das Thema mit analytischer Kraft und einer überzeugenden Deutung. (...) Ritter hat ein wichtiges, spannendes Kapitel der deutschen Vereinigung aufgeschlagen. Diese heimliche Vatergestalt der deutschen Sozialgeschichte, deren Wirksamkeit in der Wissenschaft an vielen Stellen aufzuspüren ist, nicht zuletzt in den Biografien wichtiger Historiker, hatte schon 1998 die Ausfahrt in die Aktualität gesucht und gefunden; „Über Deutschland. Die Bundesrepublik in der deutschen Geschichte“ hieß das Buch, das er damals veröffentlichte. Der gebürtige Berliner, der nach seiner Emeritierung als Münchner Professor wieder in seiner Heimatstadt lebt, hat diesen Weg konsequent fortgesetzt. Das Ergebnis leistet, was Geschichtsschreibung tun sollte: das Vergangene für die Gegenwart festhalte, Einsichten gewinnen und eingeführte Deutungen erschüttern."
Hermann Rudolph, Der Tagesspiegel, 11. Dezember 2006
"Ritters aus Archivstudien und umfangreichen Interviews entstandene Arbeit führt nachdrücklich die Relevanz problemorientierter Zeitgeschichte vor. Angesichts des aufgeregten Krisengeheuls der letzten Jahre und der aufkommenden Selbstzufriedenheit über den unverschuldeten wirtschaftlichen Aufschwung sollte Ritters wohltuend nüchterne Problemanalyse nicht nur zur Pflichtlektüre unserer Sozialpolitiker werden. Sie zeigt uns allen, dass ein Mentalitätswandel mit der lange überfälligen Einsicht in die reformpolitischen Notwendigkeiten beginnen muss."
Jens Hacke, Berliner Zeitung, 11. Dezember 2006
"Für Leser mit zeithistorischen Kenntnissen, die über sozialpolitisches Grundlagenwissen verfügen, bietet das Buch von Gerhard Ritter hervorragende Informationen. Die verarbeiteten Quellen werden sehr gut lesbar und klar strukturiert aufbereitet. Gegenwärtige Probleme des Sozialstaates werden vor dem Hintergrund der Vereinigungs-Sozialpolitik in der Transferphase erklärbar, die Dilemmata der handelnden Personen werden verständlich, ebenso wie das Desiderat eines über Legislaturperioden hinausgehenden konsensualen sozialpolitischen Konzepts."
Friedhelm Wolski-Prenger, Das Parlament, 20. November 2006
"Die sozialpolitischen Zusammenhänge, Problemstellungen, Lösungsversuche und Folgen des Einigungsprozesses hat Gehrad A. Ritter nun einer eingehenden Untersuchung unterzogen. Der emeritierte Nestor der deutschen Sozialgeschichtsforschung und ausgewiesener Kenner der historischen Grundlagen des modernen Sozialstaats stellt die gegenwärtige Krise der deutschen Sozialsysteme zwar in den Zusammenhang von Globalisierung, Bevölkerungsentwicklung, Wachstumsschwäche und Deindustrialisierung. Diese allgemeinen Ursachen sind aber, so seine These, durch die Vereinigungspolitik der Jahre 1989 bis 1994 nachhaltig verschärft worden. In den drei Teilen seines Buches verbindet Ritter die chronologische Darstellung und sachsystematische Analyse ebenso geschickt wie präzise Detailstudien über alle Einzelaspekte der Sozialpolitik und treffende verallgemeinernde Deutungen."
Wolfgang Kruse, Frankfurter Rundschau, 8. November 2006