Pressestimmen
"Von ganz wenigen inneren Monologen abgesehen, besteht dieser ausgefuchste Roman ausschließlich aus Dialogen, aus den Gesprächen eines Mannes mit seinem Assistenten. Der Mann, von Beruf Schriftsteller, ist infolge eines Unfalls blind, sein Gesicht ist grauenhaft entstellt, er sitzt im Rollstuhl, und er hat diesen jungen Mann angestellt, damit er ihm beim Schreiben assistiere. Die Szene ist ein englisches Landhaus, und man folgt dem Gespräch der beiden zunächst nur, weil es reizvoll ist, sich aus den Dialogen die gesamte Konstellation zusammenzusetzen, bis man merkt, dass die beiden mehr miteinander verbindet als nur dieses zufällige Zweckverhältnis, es gibt da eine böse, alte Geschichte, und jetzt wird ein Mordplan realisiert, der Kampf zweier überaus scharfsinniger Köpfe beginnt. Wer siegt? Das muss man lesen."
Die Zeit, 28. August 2008
"Besonders reizvoll ist, dass Gilbert Adair fast das ganze Buch in der Dialogform schreibt und dabei den Ton genau trifft: wie sich die beiden sehr verschiedenen Männer aneinander annähern und sich ausweichen, kleine Nadelstiche verteilen und in beredtes Schweigen verfallen, erinnert an eine Partie kunstvollen Florettfechtens, und anders als der blinde Protagonist haben die Leser die Szenerie sehr genau vor Augen. (...) Gilbert Adairs ‘Blindband’ entwickelt Thrillerqualitäten der sehr leisen Art und der Autor schmuggelt ganz nebenbei eine Fülle von literarischen Bezügen zu zeitgenössischen Autoren in den Text, der ja auch davon erzählt, wie ein Buch entsteht, wie Gedanken zu Satzgefügen werden und wie der Autor um seine Integrität und Schaffensfreude kämpfen muss. Der blinde und entstellte Sir Paul erscheint dabei als Opfer. (...)
In jedem Fall hat es sich gelohnt, dass der Verlag C.H. Beck den vor neuen Jahren bereits in einem kleinen Schweitzer Verlag auf deutsch erschienenen Roman, ebenso wie die anderen zwischenzeitlich vergriffenen Bücher Gilbert Adairs, wieder verfügbar gemacht hat."
Dr. Lore Kleinert, Radio Bremen, 23. Juni 2008
"Ein Puzzle setzt sich aus Teilen zusammen, welche erst durch die Auflösung der Handlung sichtbar werden und die das Buch plötzlich als Kriminalroman entblößen. Umso beeindruckender ist es, dass Gilbert Adair dieses filigrane Werk fast ausschließlich aus Dialogen konstruiert – der verschriftlichten Wahrnehmung eines Blinden."
scht, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23. Juni 2008
"Der Erfolg von Gilbert Adairs Büchern „Mord auf ffolkes Manor“ und „Ein stilvoller Mord in Elstree“, beides ganz reizende Persiflagen klassischer Whodunnits, mag den Verlag C.H. Beck nun dazu bewogen haben, ein früheres Werk Adairs aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken: Mit „Blindband“ beschert der Verlag dem deutschen Publikum die hochnötige Neuauflage des Romans. Der preisgekrönte Autor nimmt sich auch hier wieder augenzwinkernd die klassische englische Kriminalliteratur zur Brust, um sie mit der gebotenen Ehrfurcht zu parodieren. (...)
Das Buch besteht aus schnörkellosem, unkommentiertem Dialog. (...) Den zunehmend beklemmenden Weg bis zu diesem Punkt der Erkenntnis ebnet Adair mit der gewohnten Kunstfertigkeit, mit pointiertem Witz und geschliffenen Wortgefechten. Voller Lust bedient er sich literarischer Zitate und teilt bemerkenswert skrupellos die Sympathien des Lesers mal dem einen zu, und im nächsten Moment schon wieder dem anderen."
Ralf Kramp, Focus-Online, 3. Juni 2008