Die Erfolgsgeschichte begann 2019 mit einer viralen Sensation: In der Paris Review wurde ein Text von CJ Hauser mit dem Titel „The Crane Wife“ veröffentlicht. In dieser Geschichte erzählt CJ auf berührende, selbstironische und gnadenlos ehrliche Weise von der Absage der eigenen Hochzeit, die kurz bevorstand. Und entlang dieses einschneidenden Ereignisses auch davon, wie weit man bereit ist zu gehen, um Glücksvorstellungen nachzukommen, die sich letztendlich als Erwartungen anderer entpuppen – mit Ende dreißig Ehe, Kind und Eigenheim? Innerhalb kürzester Zeit wird der Text millionenfach geklickt, gelesen, gefeiert – unter anderem von Hollywood-Größen wie Emma Stone, Dakota Johnson oder Uma Thurman.

Aus dieser einen autobiografischen Erzählung ist ein ganzes Buch entstanden: „Die Kranichfrau“. In diesem erzählt CJ auf kluge und unterhaltsame Art von der Dekonstruktion eigener Lebenslügen, der Suche nach Liebe und dem ewigen Scheitern, das sie immer wieder ein Stück näher zu sich selbst führt. „Die Kranichfrau“ ist CJ Hausers persönlichstes Buch und ein mutiges literarisches Plädoyer für das Unangepasstsein.

1. Was haben Sie im Studium fürs Leben gelernt?
Dass die Dinge, die man tut, weil man denkt, man sollte sie tun, sich wie Hausaufgaben anfühlen. Während die Dinge, die man tut, weil sie einen wirklich interessieren, sich wie eine gute Übung und ein leidenschaftliches Spiel anfühlen.


2. Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Ich habe als Kindermädchen gearbeitet, als Kellnerin, als T-Shirt-Verkäuferin bei Konzerten im Bowery Ballroom in New York und als Empfangsdame für einen Hedgefonds mit Piratenthema.


3. Wie sieht ein gelungener Tag in Ihrem Leben aus?
Jeder Tag, an dem ich Zeit mit Menschen verbringen kann, die ich liebe, auf eine Art und Weise, die sich warm, alltäglich und authentisch anfühlt, ist ein guter Tag. Jeder Tag, an dem ich Kunst machen oder mit meinem Hund in der Natur sein kann, ist ein guter Tag. Jeder Tag, an dem ich mich daran erinnern kann, was für ein großzügiges Geschenk es ist, von Kunst und Freunden und Liebe und Überraschungen umgeben zu sein, ist ein guter Tag. Es zu bemerken, sich zu erinnern, das macht den Tag gut, denke ich. Das Versäumnis, es zu bemerken, macht ihn schlecht.


4. Was nehmen Sie sich immer wieder vor?
Mich in einen offenen Geist verlieben.


5. Was ertragen Sie nur mit Humor?
So ziemlich alles im Leben. Die harten Dinge, die traurigen Dinge, die absurden, die langweiligen, die ungerechten.


6. Ein großes „Beinahe“ in Ihrem Leben?
Ich hätte beinahe geheiratet, habe mich dann aber dagegen entschieden.


7. Der beste Ort der Welt, der beste Ort in New York City?
Ich wurde dort geboren und bin später wieder hingezogen. Ich bin weggegangen und zurückgekommen. Es ruft mich immer wieder zurück – es scheint ein Ort zu sein, auf den ich nicht verzichten kann.


8. Welche Künstler beeindrucken Sie?
Ezra Furman ist eine Sängerin, Musikerin und absolute Künstlerin. Ich bin besessen von der Poesie und dem Pathos ihrer Texte – sie auftreten zu sehen, war eine der großartigsten und beglückendsten Live-Musik-Erfahrungen meines Lebens. Sie hat eine solche Präsenz. Sie live zu sehen ist eine vollkommene Beschwörung der guten Laune. 


9. Welche Eigenschaften schätzen Sie an einem Menschen am meisten?
Neugierde, die Bereitschaft, sich zu irren, Interesse an Dingen, die man noch nicht kennt, Offenheit, Humor und Elan.


10. Ihr liebstes Smalltalk-Thema?
Ich frage Leute meistens: Was war in letzter Zeit gut oder schlecht oder seltsam oder lustig oder schwierig?


11. Welcher Illusion geben Sie sich gerne hin?
Dass Dinge, die geschehen sollen, auch geschehen werden.


12. Welche Zeitungen, Magazine und Blogs lesen Sie?
Ich bin eins dieser Monster, das sich Podcasts anhört. Ich höre The Daily von der New York Times und mein neuer Lieblingspodcast ist Normal Gossip.


13. Ihre Lieblingsbuchhandlung?
Alle, und jede, die mich stundenlang herumlungern lassen.


14. Ihr Lieblingsmuseum?
Zu viele, um sie aufzuzählen, aber in letzter Zeit habe ich viel Zeit damit verbracht, vor Alexander Calders Circus im Whitney Museum of American Art zu sitzen und über Spiel, Schöpfung und Freude nachzudenken.


15. Ihr Motto?
Setz dich ins Chaos.


16. Was wollten Sie als Kind werden?
Tierärztin für Großtiere, wie James Herriot, der nachts durch die Felder brettert, um Babykühe zur Welt zu bringen.


17. Welches Kunstwerk würden Sie gern besitzen?
Alles von Hope Gangloff – ihre Bilder lassen mich aufstehen und schreien, so sehr liebe ich sie.