Sie hat Philosophie studiert, als Lektorin gearbeitet, war Chefredakteurin der "taz" und ist seit 2001 Mitglied der Kulturredaktion des „Spiegel“. Sie hat Gedichte, ein Kinderbuch und literarische Essays veröffentlicht und drei Romane, zu denen nun mit „Inneres Wetter“ in diesem Herbst der vierte hinzukommt, dessen Personal teilweise schon im zweiten Roman auftrat. Es sind kluge, raffinierte und gleichzeitig immer wieder auch ausgesprochen komische Gesellschaftsromane, bei denen im konzentrierten, subtil beobachtenden Blick zugleich auch der Geschichtsverlauf und seine Folgen mit bedacht werden.
Elke Schmitter, die mit ihrem Roman „Inneres Wetter“ als Autorin neu zu C.H.Beck gekommen ist, erzählt in diesem Buch von den Geschwistern Bettina, Sebastian und Huberta: alternde Kinder, die zum 77. Geburtstag ihres verwitweten Vaters aus ihren verschiedenen Himmelsrichtungen nach Ostwestfalen reisen, um mit ihm zu feiern. Während sie, mit ihren Problemen und Lebensfragen belastet, das wägende Auge des Vaters fürchten, erweist er sich als der gelassenste von allen. Ein hoch aufgeladenes Familientreffen, dessen Ausgang ungewiss ist.

1. Was haben Sie im Studium fürs Leben gelernt?
Man lernt durch Überraschungen. Arbeit heißt eigentlich nur: sie ermöglichen.


2. Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Im niederrheinischen Regen (freundlich und stetig) habe ich Medikamente mit dem Fahrrad ausgefahren: vier Stunden Lohn ergab genau eine Reitstunde (die aber in der Halle, die Tiere sollten im Trockenen bleiben…).


3. Was wollten Sie als Kind werden?
Weltreisende.


4. Was ertragen Sie nur mit Humor?
Pedanterie. (Ich möchte das nicht ausführen.)


5. Der beste Ort in Berlin? 
Schloßpark Charlottenburg. So viel Anmut, Schönheit, kluge Arbeit, Kooperation an einem Ort. Und was einmal feudal war, ist jetzt eine öffentliche Freude.


6. Welche Künstler:innen beeindrucken Sie?
Die Stolzen.


7. Welche Eigenschaften schätzen Sie an einem Menschen am meisten?
Wache Freundlichkeit.


8. Welcher Illusion geben Sie sich gerne hin?
Ich könnte noch Italienisch lernen.


9. Ihre Lieblingsbuchhandlung?
Ferlemann & Schatzer, Berlin. Einfach so, einfach da.


10. Ihr Lieblingsmuseum?
Lenbach-Haus. Schöne Erinnerungen, fußläufig, unpompös - und auch die Überführung von Feudalismus in Gemeinwohl.


11. Welchen Satz haben Sie sich zuletzt aus einem Buch notiert?
„Was man an Zeit gewinnt, geht an Bewusstsein verloren.“ Paul Valery, Cahiers; S. Fischer Verlag


12. Welches Buch würde niemand in Ihrer Bibliothek erwarten?
"Pucki und ihre Freunde".


13. Ein Buch, das Ihr Leben verändert hat? 
Katherine Anne Porter, „Das Narrenschiff“. Dieses Ungerührte, Genaue in der Betrachtung der Menschen; ein wenig bitter, harzig – das war meine erste tiefe Erfahrung mit der modernen Literatur.


14. Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Die aus Zerstreutheit.


15. Ihr Lieblingswort? 
Derzeit: Ungustl.


16. Die wichtigste Lektion, die Sie aus einem Buch gelernt haben?
Liebe darf Unglück sein. (Sommerset Maugham, „Des Menschen Hörigkeit“)


17. Ihre gegenwärtige Geisterverfassung? 
Wirsch.

Das ist Prosa, die mich in höchstem Maße fasziniert. Ich bin glücklich, ein solches Buch gelesen zu haben. Ich empfehle dieses Buch voll und ganz.

Marcel Reich-Ranicki über «Frau Sartoris»