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17aus63: Der C.H.Beck-Fragebogen
Was geschieht, wenn das Unvorstellbare Wirklichkeit wird? Wie reagieren Menschen, wenn die Katastrophe eintritt? Der historische Umbruch, den der Februar 1933 in Deutschland mit sich brachte, war so gewaltig, dass er für die Zeitgenossen kaum zu fassen war. Auch viele Schriftsteller wurden von der Rasanz, mit der die Freiheit des Denkens abgeschafft wurde und der Terror um sich griff, in ihren schlimmsten Befürchtungen überholt. Uwe Wittstock, der als Literaturkritiker immer mehr als nur die Literatur erforscht hat (siehe Frage 1), berichtet in „Februar 33. Der Winter der Literatur“ Tag für Tag von den dramatischen Ereignissen dieser Wochen und der tödlichen Bedrohung, die sie für die Literatur und die Schriftsteller bedeuteten.
1. Was haben Sie im Studium fürs Leben gelernt?
Beim Studium der Literatur habe ich gelernt, dass es nicht reicht, Literatur zu studieren. Gute Literatur weist über sich hinaus. Wer nur etwas von Literatur versteht, versteht nichts von Literatur.
2. Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Mit fünfzehn habe ich in einer Kölner Brauerei Fässer saubergeschrubbt. Es gab wenig Geld, aber fünf Flaschen Bier täglich gratis. Allerdings nahm ich damals meine Karriere als Sportler sehr ernst und trank keinen Tropfen. Eine Tragödie.
3. Wie sieht ein gelungener Tag in Ihrem Leben aus?
Ein gelungener Tag? Dazu braucht es wenig: Gute Laune bei der Arbeit, zwei oder drei freundliche Gespräche, eine Stunde in einem Café oder einem sonnigen Park, einen überraschenden Lotteriegewinn mittlerer Höhe und Gisele Bündchen, die mir auf der Straße hinterherpfeift. Es sind die Kleinigkeiten, die glücklich machen.
4. Was nehmen Sie sich immer wieder vor?
Weniger sitzen, mehr Sport.
5. Was ertragen Sie nur mit Humor?
Vorschriften
6. Ein großes "Beinahe"in Ihrem Leben?
Mit zwanzig schaffte ich es für eine Saison in die Volleyball-Regionalliga, aber dann ließ mich der Trainer auf der Ersatzbank.
7. Der beste Ort der Welt?
Auf dem Fahrrad unterwegs bei Sonnenschein.
8. Welche Künstler:innen beeindrucken Sie?
Die ihre Sache hartnäckig weiter verfolgen, auch wenn sie ihnen nur wenig Anerkennung einbringt..
9. Welche Eingenschaft schätzen Sie an einem Menschen am meisten?
Das ist unterschiedlich. Bei Ärzten zum Beispiel, dass sie mir versichern, gesund zu sein. Bei Kritikern, dass sie mich loben. Bei Handwerkern, dass sie die Rechnung vergessen. Undsoweiter.
10. Ihr liebstes Smalltalk-Thema?
Fußball. Aber nur mit Leuten, die genauso wenig davon verstehen wie ich.
11. Was wollten sie als Kind werden?
Schriftsteller.
12. Welcher Illusion geben Sie sich gerne hin?
Mein Kinderziel irgendwann zu erreichen.
13. Ihre Lieblingsbuchhandlung?
Buchhandlung Schutt in Frankfurt am Bornheimer Uhrtürmchen.
14. Welchen Satz haben Sie sich zuletzt aus einem Buch notiert?
"Die Literatur greift immer dem Leben vor. Sie ahmt das Leben nicht nach, sondern formt es nach ihrer Absicht. Das neunzehnte Jahrhundert, wie wir es kennen, ist zum großen Teil eine Erfindung Balzacs."
Oscar Wilde, Der Verfall der Lüge
15. Wobei werden Sie schwach?
Bei meiner Frau.
16. Was bedeutet das Schreiben für Sie?
Der größte Spaß, das größte Elend.
17. Ihr Motto?
Weiterarbeiten.
Es ging rasend schnell. Der Februar 1933 war der Monat, in dem sich auch für die Schriftsteller in Deutschland alles entschied. Uwe Wittstock erzählt die Chronik eines angekündigten und doch nicht für möglich gehaltenen Todes. Von Tag zu Tag verfolgt er, wie das glanzvolle literarische Leben der Weimarer Zeit einem langen Winter wich und sich das Netz für Thomas Mann und Bertolt Brecht, für Else Lasker-Schüler, Alfred Döblin und viele andere immer fester zuzog.