Pressestimmen
"Mit Superlativen soll man sparsam umgehen. Aber im Fall dieses Buches kann man nicht zu hoch greifen. Es ist in mehrfacher Hinsicht ein großer Wurf. Souverän durchschreitet Graf über 2000 Jahre Philosophie-, Theologie- und Rechtsgeschichte, scharfsinnig zerlegt er vermeintlich stringente Argumente und pointiert formuliert er die politischen Konsequenzen seiner klaren Analysen. Intellektuell ein Vergnügen."
Rudolf Walther, Frankfurter Rundschau, 30. März 2009
"Der Schwung, den die Ermahnung, sich von Gott kein Bild zu machen, dem kritischen Geist zu verleihen vermag, ist auch in Friedrich Wilhelm Grafs neuem Buch spürbar. Es handelt von ‚missbrauchten Göttern’ – von sich vermehrenden Götterbildern, aber auch von Menschenbildern mit normativem ‚Gottesbezug’.
Der an der Universität München lehrende evangelische Theologe weist mit Verve darauf hin, dass der Mensch als 'Ebenbild' Gottes eben auch in den Ausstrahlungsbereich des zweiten Gebots falle. Fazit: Mit dem Bilderverbot schütze Gott sich vor der Bemächtigung durch die Menschen. Er gebiete, mittelbar, aber auch jenen Menschen Einhalt, die 'den' Menschen in einem Menschenbild fixieren wollen. – Selbst und gerade dann, wenn es sich dabei um ein frommes oder kirchlich verordnetes Bild handelt."
Uwe Justus Wenzel, Neue Zürcher Zeitung, 28./29. März 2009
"Graf (...) schärft nicht nur den Blick für religiöse oder theologische Subtexte aktueller Diskussionen, seine Analysen und Diagnosen religiöser Entwicklungen sind allemal lesens- und bedenkenswert – auch weil Graf seinen Standort, seine Perspektive immer offen legt: er ist ein liberaler, selbstkritischer protestantischer Theologe, d.h.: der Fluchtpunkt seines Denkens ist Metaphysik, ein Gott, der alle Bilder transzendiert."
Helmut Petzold, Bayern 2, 28. März 2009
"Der Theologe Friedrich Wilhelm Graf legt ein brillantes Buch über missbrauchte Götter vor: Trotz Bildverbot ist die Geschichte voll von Gottesbildern, die sich konkurrenzieren. (...) Grafs Essay gehört zum Besten, was man über die Konkurrenz von Wort und Bild, von Ohren- und Augenreligion lesen kann und wirkt in unserer Zeit mit ihrer klaren Dominanz der Bilder gleicherweise provozierend und inspirierend. Souverän legt er die religiösen Tiefenschichten aktueller Debatten um Götter- und Menschenbilder frei."
Michael Meier, Tages-Anzeiger, 16. März 2009
"Ein anregender Essay auch für Ungläubige (...)
Dass seit dem 18. Jahrhundert eine Vervielfältigung von Gottesvorstellungen zu beobachten ist, oder dass private Basteleien ganz unterschiedliche religiöse Überlieferungen schon Anfang des 20. Jahrhunderts zu mehr oder weniger stimmigen Mythologien verkleben, sind Befunde, die Graf mit schlagender Evidenz ausweist. (...) In Grafs ebenso souveräner wie detailreicher Kommentierung des Gebotes, sich kein Bild von Gott und seinem Propheten zu machen, zeichnet sich eine klare Deutungsalternative ab. Die fortschreitende Pluralisierung des einen Gottes kann entweder als fragwürdiges Neuheidentum verworfen oder als eine erfinderische Strategie entziffert werden, die den Abstand zwischen Gott und menschlichen Lebenswelten verkleinert. Aus Interesse für das eigene Überleben nimmt der Allmächtige es hin, in unterschiedlichsten Milieus und Kulturen unter sich wandelnden Etiketten angebetet zu werden. Gerade durch seine Unsichtbarkeit erteilt der Herr seinen Geschöpfen die Lizenz, sich alle nur erdenklichen Vorstellungen vom göttlichen Wirken zu machen."
Martin Bauer, Literaturen, März 2009