Pressestimmen
"Dagmar Leupolds Einfühlungskunst erweist sich darin, den posthumen Kleist als ein Wesen des 21. Jahrhunderts zu inszenieren, ohne seine Sprache dem Ton unseres Alltags anzupassen. Was ihn mit dem historischen Kleist verbindet, ist sein extremer Anspruch an sich selbst als Gestalter des Schriftlichen. Und dieser Anspruch ist es, der 'Die Helligkeit der Nacht' zum Ereignis werden lässt."
Jan Bürger, Die Zeit, 22. April 2010
"Leupold gelingen immer wieder helle, zarte Impressionen und kluge, nachtdunkle Reflexionen über Einsamkeit, Kunst und Widerstand auf verlorenem Posten. Ihre Sätze sind fein ziseliert, mit Wortspielen und lyrischen Einsprengseln durchschossen: Ganz im Sinne Kleists stellt sie die ‘Wortmacht’ über Meinhofs ‘Machtwort’."
Martin Halter, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 7. April 2010
"Dagmar Leupold (...) hat auch in ihrem neuesten Roman wieder ein Geflecht der literarischen Fährten und Anspielungen angelegt, und das in der ihr eigenen bemerkenswert sinnlichen Sprache. Virtuos und weitab jedweder platten Psychologisierung ihrer monumentalen Protagonisten fügt sich Dagmar Leupold mit ihrem Erweckungsexperiment in eine Konjunktur, die das Spiel mit dem Jenseitsstimmchen gerade erfährt."
Katrin Schumacher, Deutschlandradio Kultur, 4. Februar 2010
"Leupold ist klug und belesen. Schon aus diesen Gründen tischt sie natürlich keine Gespenstergeschichte zwischen Potsdam und Stammheim auf, sondern eine genau recherchierte Reflexion über die Ähnlichkeiten und Differenzen zweier Unsterblicher in der deutschen Literatur und Geschichte. In seinem Widerspruchsgeist, seiner Unbeugsamkeit ähnelt Kleist der Ulrike Meinhof. Seine Konflikte mit der Obrigkeit einer streng hierarchischen Gesellschaft weisen, zeitlich versetzt, verblüffende Parallelen zu deren Leben und Handeln auf."
Eva-Elisabeth Fischer, Süddeutsche Zeitung, 12. Januar 2010
"Es hiesse, Dagmar Leupold misszuverstehen, suchte man in 'Die Helligkeit der Nacht' eine Auseinandersetzung mit der Psychologie Heinrich von Kleists oder Aufschlüsse über die Entwicklungsgeschichte Ulrike Meinhofs, die sich von der mitfühlenden Journalistin zur mordbereiten Terroristin radikalisierte. Spätestens von diesem Ende her wäre das Buch noch einmal gegen den Strich der literaturwissenschaftlichen oder dokumentarischen Motivführung zu lesen. Doch die Autorin hat die Lockungen eines poetologischen Subtextes von Anfang an gelegt. Sie überblendet nicht nur zwei historische Figuren, die im Roman neu und als andere geschaffen werden. Heinrich von Kleist, der sich (in Erinnerung an seine Halbschwester Ulrike) gegen die geschichtliche Zeit seine Ulrike Meinhof kreiert, wird hier zum Prototyp des fiktional arbeitenden Autors. Anrufend erschafft er sich sein Echo."
Angelika Overath, Neue Zürcher Zeitung, 29. Dezember 2009
"(...) nicht nur die Figuren sind wortgewaltige Ikonen, auch das Journal ist eine diffizile Gattung zwischen Tage- und geistreichem Notizbuch."
Insa Wilke, Frankfurter Rundschau, 18. Dezember 2009