Pressestimmen
"Formal greift von Petersdorff auf das zurück, was Helmut Lethen den 'Sound der Väter' genannt hat – in seinem Fall ist das das leichtschwere Parlando eines Tucholsky, eines Erich Kästner, aber auch eines Gottfried Benn. Und natürlich sind seine Gedichte ein bewusstes, so demütiges wie selbstbewusstes Spiel mit diesen Vorbildern. (…) Diese Enden sind die vielleicht größte Kunst von Dirk von Petersdorff: Hier lässt er es in jedem einzelnen Falle zum Showdown seiner temporeichen Mischung aus Romantikangst und Kapitulationshoffnung kommen. (…) Er hat für diese dunkle Gegenwartsdiagnose eine besonders schwingende, leichte Form gefunden."
Florian Illies, Die Zeit, 2. September 2010
"Das Gedicht steht im Zyklus 'Die Vierzigjährigen' des Lyrikbandes von 2010. Ernüchterung hat das Wort; ein Lebensmodell läuft aus. Erste Vorzeichen einer Midlife-Crisis? Man mag es so nennen. Bei einem Autor, der sich in der Lyriktradition auskennt und ihr so virtuos Paroli zu bieten weiß wie Dirk von Petersdorff, erinnert man sich aber auch der Verse eines Vorläufers, der 'Sachlichen Romanze' von Erich Kästner."
Walter Hinck, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2. April 2011
"Von Petersdorffs Gedichte sind zugleich ernsthaft und leicht, konzentriert und gelassen, verständlich und tiefsinnig. Die Vielfalt der Formen wirkt so wenig aufgesetzt wie das Geflecht der Anspielungen."
Manfred Papst, Neue Zürcher Zeitung, 30. Januar 2011
"‘Ich zog den Sack der Trauer aus, /den Selbstmitleid-, den Sorgensack’ heißt es in Dirk von Petersdorffs Gedicht ‘Nach dem Lesen in Petrarcas Briefen’. Nicht dass das unruhige Hin und Her des toskanischen Dichterkönigs aus dem 14. Jahrhundert, das unbestimmte Rätsel, die berühmte Treppe oder die innere Zerrissenheit darin fehlten. Aber das poetische Programm des 1966 in Kiel geborenen Germanisten, Essayisten und Lyrikers ist der Sprung aus der Zerknirschung in das Wagnis. Locker aus banalsten Alltagsdetails schöpfend, flaniert er elegant über alles hinweg, was auch nur entfernt nach ‘Tiefe’ klingen könnte. Die simplen Dinge, mit denen wir leben, abenteuern durch seine Zeilen. Wie Schwämme saugen die Texte die unterschiedlichsten Wirklichkeitsfetzen auf und arrangieren sie auf verschiedenen Stilebenen: Hohes steht neben Niederem, Erhabenes beim Witz, der Augenblick kokettiert mit der Ewigkeit. Das vorliegende Buch dokumentiert die Suche nach einer neuen, zeitgemäßen Ästhetik. Das gibt sich nie gelehrt, überzeugt mit einfachen Bildern: ‘Am Grund der Diskurse ein Fisch, ein / Fisch der nicht zu fassen ist’. Halt geben Paar- und Kreuzreime, Sonett und volksliedhafte Schlichtheit.
Das ist die detailgenaue, aber nie denunzierende Bestandsaufnahme einer Generation. Neu sind die Liebesgedichte des Kapitels ‘Sommerspiele’, die sinnenfreudig von Körperlichem erzählen, Momente von Alltagsglück skizzieren, wobei ein tragischer Unterton liedhaft leicht mitschwingt."
Dorothea von Törn, Literarische Welt, 4. November 2010
"Dirk von Petersdorff ist ein retrograder Avantgardist. Alles Leben ist erst einmal Kunst, ehe es wieder Leben werden kann. Das zeigt faszinierend der neue Gedichtband 'Nimm den langen Weg nach Haus'. Er fasst das Beste aus früheren Bänden mit der jüngsten Produktion zusammen – und er markiert Petersdorffs Position, man möchte sagen: sein Programm.In Gedichten, die auf der Höhe der Zeit sind – in ihren Zweifeln und ihrem Charme. In Gedichten wie denen von Petersdorffs."
Harald Hartung, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27. November 2010