Cover: Anders, Günther, Die molussische Katakombe

Anders, Günther

Die molussische Katakombe

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Anders, Günther

Die molussische Katakombe

Roman.

Jeder Leser der philosophischen und politischen Schriften von Günther Anders kennt eines der rätselhaftesten Länder der Literatur: Molussien. Eingestreut in seine theoretischen Analysen der modernen Industriegesellschaft, versteckt in seinen Reflexionen über die atomare Bedrohung, eingeschmuggelt in seine Philosophie der Technik finden sich bei Anders immer wieder Sprichwörter und kleine Geschichten, fiktive Texte und Gedichte aus diesem nie näher bestimmten Land, so, als ob damit ernstzunehmende Belege für seine Thesen gefunden wären...
Was hat es mit dem Ur-Molussien wirklich auf sich? Molussien - das ist ein fiktives, von einem totalitären System beherrschtes archaisches und archetypisches Land am Vorabend einer Revolution. In seinen Gefängnissen, den Katakomben, erzählt seit Generationen immer der ältere Gefangene, der stets den Namen Olo annimmt, dem jüngeren, dem Neuankömmling, der immer Yegussa genannt wird, die, für die Fortsetzung des Freiheitskampfes notwenigen Lehren in Form einer Reihe von politischen Parabeln, die der Ältere selbst einmal von einem Olo gehört hat; Yegussa muß sie auswendig lernen, um sie weiterzugeben, für jene Stunde, zu der die Wahrheit wieder ans Tageslicht wird treten können. Wie in einer Stafette werden die Geschichten weitergereicht, die Gefangenen sind die 'Meldereiter' der Wahrheit. Und wie in 1001 Nacht wird, in der absoluten Dunkelheit der Katakombe, in der sich die Gefangenen nie sehen und die Wahrheit der Vernunft tatsächlich nur vernehmen, das Erzählen der Geschichten zur Methode des Überlebens, die sich erst am Schluß, als die Wirklichkeit die Parabelkette einholt, aufhebt. Der letzte Yegussa nämlich, den der Leser kennenlernt, wird sein Leben für den Freiheitskampf opfern und damit einen Generalstreik und die siegreiche Revolution auslösen.
Aufgeschrieben aber - und dies ist eine der pointierten Konstruktionen des Romans - werden diese Dialoge von den 'Angestellten des Terrors: den Gefängniskalfaktoren, die gezwungen waren, die Worte der Gefangenen Tag und Nacht abzuhören'.

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978-3-406-36473-0

323 S.

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978-3-406-36473-0

323 S.

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Anders, Günther

Die molussische Katakombe

Roman

Jeder Leser der philosophischen und politischen Schriften von Günther Anders kennt eines der rätselhaftesten Länder der Literatur: Molussien. Eingestreut in seine theoretischen Analysen der modernen Industriegesellschaft, versteckt in seinen Reflexionen über die atomare Bedrohung, eingeschmuggelt in seine Philosophie der Technik finden sich bei Anders immer wieder Sprichwörter und kleine Geschichten, fiktive Texte und Gedichte aus diesem nie näher bestimmten Land, so, als ob damit ernstzunehmende Belege für seine Thesen gefunden wären...
Was hat es mit dem Ur-Molussien wirklich auf sich? Molussien - das ist ein fiktives, von einem totalitären System beherrschtes archaisches und archetypisches Land am Vorabend einer Revolution. In seinen Gefängnissen, den Katakomben, erzählt seit Generationen immer der ältere Gefangene, der stets den Namen Olo annimmt, dem jüngeren, dem Neuankömmling, der immer Yegussa genannt wird, die, für die Fortsetzung des Freiheitskampfes notwenigen Lehren in Form einer Reihe von politischen Parabeln, die der Ältere selbst einmal von einem Olo gehört hat; Yegussa muß sie auswendig lernen, um sie weiterzugeben, für jene Stunde, zu der die Wahrheit wieder ans Tageslicht wird treten können. Wie in einer Stafette werden die Geschichten weitergereicht, die Gefangenen sind die 'Meldereiter' der Wahrheit. Und wie in 1001 Nacht wird, in der absoluten Dunkelheit der Katakombe, in der sich die Gefangenen nie sehen und die Wahrheit der Vernunft tatsächlich nur vernehmen, das Erzählen der Geschichten zur Methode des Überlebens, die sich erst am Schluß, als die Wirklichkeit die Parabelkette einholt, aufhebt. Der letzte Yegussa nämlich, den der Leser kennenlernt, wird sein Leben für den Freiheitskampf opfern und damit einen Generalstreik und die siegreiche Revolution auslösen.
Aufgeschrieben aber - und dies ist eine der pointierten Konstruktionen des Romans - werden diese Dialoge von den 'Angestellten des Terrors: den Gefängniskalfaktoren, die gezwungen waren, die Worte der Gefangenen Tag und Nacht abzuhören'.

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