Cover: Brenner, Michael, Propheten des Vergangenen

Brenner, Michael

Propheten des Vergangenen

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Brenner, Michael

Propheten des Vergangenen

Jüdische Geschichtsschreibung im 19. und 20. Jahrhundert.

Michael Brenner zeigt erstmals, wie moderne Historiker als „Propheten des Vergangenen“ die Geschichte der Juden erzählt haben, und macht ihre unterschiedlichen Perspektiven und Interessen deutlich. Schon der Gegenstand der jüdischen Geschichte war umstritten: Handelt es sich um die Geschichte einer Nation oder einer Religionsgemeinschaft, einer Klasse oder einer Rasse? Das Buch ist zugleich ein faszinierender Überblick über die unterschiedlichen Bilder vom Judentum in einem Zeitalter der Ideologien.

Jüdische Geschichtsschreibung hatte im 19. und 20. Jahrhundert in besonderem Maße eine politische Funktion. Juden hatten als Kollektiv wenig handfeste politische oder gar militärische Macht aufzubieten, um ihre unterschiedlichen Ansprüche auf individuelle Emanzipation in Westeuropa und Amerika, auf kollektive Autonomie in Osteuropa oder auf die territoriale Staatsbildung in Palästina zu untermauern. Was sie dagegen vorlegen konnten, war das Bewußtsein einer besonders langen Geschichte. Aus der Geschichte heraus leiteten die politischen Vorkämpfer all dieser Ansprüche ihre Legitimation ab. Ihre nichtjüdischen Kollegen dagegen betrachteten die Juden häufig als ein Fossil der Geschichte. Im 19. Jahrhundert dominierte bei ihnen der christliche Missionsgedanke, später hielt die sowjetische Geschichtsschreibung die Juden in der Klassengesellschaft für überflüssig, während sogenannte Forschungsinstitute zur „Judenfrage“ als Handlanger beim nationalsozialistischen Völkermord dienten. Erst seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kam es zu einem unbefangenen Dialog zwischen jüdischen und nichtjüdischen Erforschern der jüdischen Vergangenheit.

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978-3-406-54981-6

Statt 34,90 € jetzt nur noch 19,95 €

400 S., mit 8 Abbildungen

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Inhalt
Vorwort

Einleitung: Sehe-Punkte jüdischer Geschichte
Objektivität und Parteilichkeit
Gedenken und Vergessen
Nation und Religion
Wissenschaft und Ideologie
Helden und Epochen

1. Die Konfessionalisierung jüdischer Geschichte: Die Wissenschaft des Judentums im Zeichen von Reform und Emanzipation
Christliche Anfänge
Traditionelle Nachklänge
Im Dienste der religiösen Reform
Im Kampf um die politische Emanzipation
Jüdische Religionsgeschichte als Gegengeschichte
Eine Konfession unter zahlreichen Nationen

2. Zwischen Konfession und Nation: Heinrich Graetz und seine Konstruktion jüdischer Geschichte
Der innerjüdische Kampf gegen Reform und Assimilation
Nur eine Leidens- und Gelehrtengeschichte?
Auseinandersetzung mit Christentum und Deutschtum
Rationalismus und Mystik
Übersetzungen und Neuinterpretationen
Außenansichten auf die jüdische Geschichte

3. Die Nationalisierung jüdischer Geschichte: Der Blick aus dem Osten
Simon Dubnow: Diasporanationalismus als historisches Konzept
Polnisch-jüdische Geschichtsschreibung in der Zwischenkriegszeit
Unter dem Sowjetstern: Jüdische Geschichte als Klassengeschichte

4. Jüdische Geschichte ohne Tränen? Neue Perspektiven im Westen
Salo Baron in New York: Gegen die tränenreiche Version jüdischer Geschichte
Cecil Roth in Oxford: Nicht die einzige Opfergeschichte
Vom Salon in die Akademie: Anfänge jüdischer Frauengeschichte
Die Rückkehr der Tränen: Jüdische Geschichte versus Geschichte der «Judenfrage»
Signal in dunklen Zeiten: Der «jüdische Beitrag» zur Zivilisation

5. Die Rückkehr der Nation in ihr Land: Zionistische Erzählperspektiven
Revolte gegen die Väter: Loslösung von der Wissenschaft des Judentums
Vatermord: Gershom Scholems Metaphorik des Todes
Neue Väter: Die «Jerusalemer Schule» unter Jitzchak Fritz Baer und Benzion Dinur
Neue Söhne: Haim Hillel Ben Sasson, Shmuel Ettinger und Jacob Katz
Revolte der Enkel: «Neue Historiker»

6. Postmoderne Einflüsse: Eine neue Subjektivität
Postmoderne und Orthodoxie
Noch einmal Hellenismus und Renaissance
Von einer jüdischen Gesellschaft zu vielen jüdischen Kulturen

Epilog

Anhang
Abkürzungen
Anmerkungen
Zitierte Literatur
Abbildungsnachweis
Personenregister

Pressestimmen

Pressestimmen

"Michael Brenners umfangreiche Studie ist selbst eine Frucht dieses Faches, dem sie zur Ehre gereicht."
Stefana Sabin, Neue Zürcher Zeitung, 20. Januar 2007



"Diese Konfrontation haucht dem Buch jenen Atem ein, die Geschichtsschreibung braucht, wenn sie mehr möchte als zu berichten, wie es gewesen ist."
Thomas Meyer, Frankfurter Rundschau, 12. Dezember 2006



"Michael Brenners glanzvolle Synthese jüdischer Geschichtsschreibung. (...) Die Leser werden dem Autor Michael Brenner dennoch für seinen mit diesem Buch glänzend geführten Beweis dankbar sein, dass eine kundige Gesamtdarstellung zum Thema – auch wenn sie nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erhebt – allemal wertvoller ist als additive Sammelbände, die lediglich den Verlauf einer Konferenz widerspiegeln."
Willi Jasper, Die Zeit, 30. November 2006



"(...) liegt nun eine fundierte Darstellung eines ungemein produktiven Denkens vor, das aus dem Streit und aus der Hochachtung des Vergangenen entstanden ist."
Alexander Kissler, Süddeutsche Zeitung, 4. Oktober 2006



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Bibliografie

978-3-406-54981-6

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Brenner, Michael

Propheten des Vergangenen

Jüdische Geschichtsschreibung im 19. und 20. Jahrhundert

Michael Brenner zeigt erstmals, wie moderne Historiker als „Propheten des Vergangenen“ die Geschichte der Juden erzählt haben, und macht ihre unterschiedlichen Perspektiven und Interessen deutlich. Schon der Gegenstand der jüdischen Geschichte war umstritten: Handelt es sich um die Geschichte einer Nation oder einer Religionsgemeinschaft, einer Klasse oder einer Rasse? Das Buch ist zugleich ein faszinierender Überblick über die unterschiedlichen Bilder vom Judentum in einem Zeitalter der Ideologien.

Jüdische Geschichtsschreibung hatte im 19. und 20. Jahrhundert in besonderem Maße eine politische Funktion. Juden hatten als Kollektiv wenig handfeste politische oder gar militärische Macht aufzubieten, um ihre unterschiedlichen Ansprüche auf individuelle Emanzipation in Westeuropa und Amerika, auf kollektive Autonomie in Osteuropa oder auf die territoriale Staatsbildung in Palästina zu untermauern. Was sie dagegen vorlegen konnten, war das Bewußtsein einer besonders langen Geschichte. Aus der Geschichte heraus leiteten die politischen Vorkämpfer all dieser Ansprüche ihre Legitimation ab. Ihre nichtjüdischen Kollegen dagegen betrachteten die Juden häufig als ein Fossil der Geschichte. Im 19. Jahrhundert dominierte bei ihnen der christliche Missionsgedanke, später hielt die sowjetische Geschichtsschreibung die Juden in der Klassengesellschaft für überflüssig, während sogenannte Forschungsinstitute zur „Judenfrage“ als Handlanger beim nationalsozialistischen Völkermord dienten. Erst seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kam es zu einem unbefangenen Dialog zwischen jüdischen und nichtjüdischen Erforschern der jüdischen Vergangenheit.

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Inhalt

Vorwort

Einleitung: Sehe-Punkte jüdischer Geschichte
Objektivität und Parteilichkeit
Gedenken und Vergessen
Nation und Religion
Wissenschaft und Ideologie
Helden und Epochen

1. Die Konfessionalisierung jüdischer Geschichte: Die Wissenschaft des Judentums im Zeichen von Reform und Emanzipation
Christliche Anfänge
Traditionelle Nachklänge
Im Dienste der religiösen Reform
Im Kampf um die politische Emanzipation
Jüdische Religionsgeschichte als Gegengeschichte
Eine Konfession unter zahlreichen Nationen

2. Zwischen Konfession und Nation: Heinrich Graetz und seine Konstruktion jüdischer Geschichte
Der innerjüdische Kampf gegen Reform und Assimilation
Nur eine Leidens- und Gelehrtengeschichte?
Auseinandersetzung mit Christentum und Deutschtum
Rationalismus und Mystik
Übersetzungen und Neuinterpretationen
Außenansichten auf die jüdische Geschichte

3. Die Nationalisierung jüdischer Geschichte: Der Blick aus dem Osten
Simon Dubnow: Diasporanationalismus als historisches Konzept
Polnisch-jüdische Geschichtsschreibung in der Zwischenkriegszeit
Unter dem Sowjetstern: Jüdische Geschichte als Klassengeschichte

4. Jüdische Geschichte ohne Tränen? Neue Perspektiven im Westen
Salo Baron in New York: Gegen die tränenreiche Version jüdischer Geschichte
Cecil Roth in Oxford: Nicht die einzige Opfergeschichte
Vom Salon in die Akademie: Anfänge jüdischer Frauengeschichte
Die Rückkehr der Tränen: Jüdische Geschichte versus Geschichte der «Judenfrage»
Signal in dunklen Zeiten: Der «jüdische Beitrag» zur Zivilisation

5. Die Rückkehr der Nation in ihr Land: Zionistische Erzählperspektiven
Revolte gegen die Väter: Loslösung von der Wissenschaft des Judentums
Vatermord: Gershom Scholems Metaphorik des Todes
Neue Väter: Die «Jerusalemer Schule» unter Jitzchak Fritz Baer und Benzion Dinur
Neue Söhne: Haim Hillel Ben Sasson, Shmuel Ettinger und Jacob Katz
Revolte der Enkel: «Neue Historiker»

6. Postmoderne Einflüsse: Eine neue Subjektivität
Postmoderne und Orthodoxie
Noch einmal Hellenismus und Renaissance
Von einer jüdischen Gesellschaft zu vielen jüdischen Kulturen

Epilog

Anhang
Abkürzungen
Anmerkungen
Zitierte Literatur
Abbildungsnachweis
Personenregister

Pressestimmen

"Michael Brenners umfangreiche Studie ist selbst eine Frucht dieses Faches, dem sie zur Ehre gereicht."
Stefana Sabin, Neue Zürcher Zeitung, 20. Januar 2007


"Diese Konfrontation haucht dem Buch jenen Atem ein, die Geschichtsschreibung braucht, wenn sie mehr möchte als zu berichten, wie es gewesen ist."
Thomas Meyer, Frankfurter Rundschau, 12. Dezember 2006


"Michael Brenners glanzvolle Synthese jüdischer Geschichtsschreibung. (...) Die Leser werden dem Autor Michael Brenner dennoch für seinen mit diesem Buch glänzend geführten Beweis dankbar sein, dass eine kundige Gesamtdarstellung zum Thema – auch wenn sie nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erhebt – allemal wertvoller ist als additive Sammelbände, die lediglich den Verlauf einer Konferenz widerspiegeln."
Willi Jasper, Die Zeit, 30. November 2006


"(...) liegt nun eine fundierte Darstellung eines ungemein produktiven Denkens vor, das aus dem Streit und aus der Hochachtung des Vergangenen entstanden ist."
Alexander Kissler, Süddeutsche Zeitung, 4. Oktober 2006