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Friedrich Schiller und die Politik
'Nicht das Große, nur das Menschliche geschehe'.
Schillers Ästhetik ist von Anfang an politische Ästhetik. In allen seinen Dramen wird um Herrschaft und um Freiheit gerungen. Um diese These zu belegen, faßt Walter Müller-Seidel Schillers Dramen neu ins Auge und befragt sie im Hinblick auf Herrschaftsformen, Widerstandsrecht und Tyrannenmord. Während tyrannische Herrschaftsformen nach Schillers Auffassung zu beseitigen sind, redet er dem Tyrannenmord lange Zeit keineswegs das Wort. Erst in seinem letzten abgeschlossenen Drama, in Wilhelm Tell, wird die Ermordung des Tyrannen bejaht. Müller-Seidel plädiert dafür, das Geschichtsdrama als zeitgeschichtliches Drama zu lesen – mit Napoleon als Hintergrundfigur.
Der Legende, wonach die Wortführer der Weimarer Klassik die Forderungen des Tages ignoriert hätten, wird in diesem Buch entschieden widersprochen. Schillers Denken ist auf Politik gerichtet, auf Veränderungen durch Ästhetik, die von Anfang an politische Ästhetik ist und es auch bleibt. Staatliche Themen – Verschwörung, Widerstandsrecht und Tyrannenmord – gewinnen in Schillers Dramen Vorrang vor individuellen Charakteren. Dabei wird ein Dilemma erkennbar: zwar gilt es, Tyrannei zu beseitigen, doch ist das Recht auf Leben zu achten. Die Dramen Schillers sind daher gegen Tyrannen, aber gegen Tyrannenmord gleichermaßen. In der Jungfrau von Orleans und vollends in Wilhelm Tell ändert sich das Bild. Es drängt sich die Erklärung auf, Schillers politische Positionen stünden im Zusammenhang mit dieser Wandlung. Im Zentrum der Argumentation steht Schillers Auseinandersetzung mit Napoleon, den Schiller niemals beim Namen nennt, der aber die erschließende Hintergrundfigur in den Dramen seit Wallenstein bildet. Anders als Goethe, Hegel oder Heine sieht Schiller in Napoleon nicht den "großen Menschen", sondern befindet sich zu ihm in dezidierter Gegnerschaft. Was er den jungen Piccolomini sagen läßt, ist aus der Sicht eines neuen Begriffs von Humanität ganz in Schillers Sinne gesagt: "Nicht das Große, das Menschliche geschehe …"
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"Es gehört zum Reiz des Buches, dass es sich seine Generallinie von niemandem und von keiner hergebrachten Übereinkunft beeinträchtigen lässt.
Nicht den großen und erhabenen, einen menschlichen Schiller vielmehr will Müller-Seidel, nicht den ästhetisch erziehenden Klassiker, sondern den politisch engagierten Zeitgenossen, nicht den Artisten der Form, sondern den Stückeschreiber. Ein großer Erforscher und Liebhaber Schillers führt uns vor Augen: Dieser Klassiker gibt keine Ruhe."
Hans-Jürgen Schings, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12. Juli 2010
"Müller Seidels Darstellung ist vor allem eines: dicht. Besonders erhellend – Schillers Werk immer zur Hand vorausgesetzt – ist die üppige Untersuchung im Mittelteil, in dem er die Dramen Schillers auf ihren politischen Gehalt abklopft."
Anne Haeming, Das Parlament, 22. Februar 2010
"Dass Friedrich Schiller ein widerständiger, politisch-theatralischer Kopf erster Güte gewesen ist, beweist Müller-Seidels Buch aufs Feinste."
Uwe Kossack, Südwestrundfunk 2, 8. November 2009
"An der Bedeutung Schillers für die Moderne zeigt sich allein Walter Müller-Seidel in seiner Studie über Friedrich Schiller und die Politik interessiert. (...) Müller-Seidel hat sicher recht, wenn er durchblicken lässt, dass viele politische Überlegungen Schillers heute noch diskussionswürdig sind."
Claude Hass, Die Zeit, 5. November 2009
"Walter Müller-Seidels Buch über den politischen Schiller verdankt seine Inspiration einer erstaunlichen Lücke im Briefwechsel."
Manfred Koch, Neue Zürcher Zeitung am Sonntag, 25. Oktober 2009
Friedrich Schiller und die Politik
'Nicht das Große, nur das Menschliche geschehe'
"Es gehört zum Reiz des Buches, dass es sich seine Generallinie von niemandem und von keiner hergebrachten Übereinkunft beeinträchtigen lässt.
Nicht den großen und erhabenen, einen menschlichen Schiller vielmehr will Müller-Seidel, nicht den ästhetisch erziehenden Klassiker, sondern den politisch engagierten Zeitgenossen, nicht den Artisten der Form, sondern den Stückeschreiber. Ein großer Erforscher und Liebhaber Schillers führt uns vor Augen: Dieser Klassiker gibt keine Ruhe."
Hans-Jürgen Schings, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12. Juli 2010
"Müller Seidels Darstellung ist vor allem eines: dicht. Besonders erhellend – Schillers Werk immer zur Hand vorausgesetzt – ist die üppige Untersuchung im Mittelteil, in dem er die Dramen Schillers auf ihren politischen Gehalt abklopft."
Anne Haeming, Das Parlament, 22. Februar 2010
"Dass Friedrich Schiller ein widerständiger, politisch-theatralischer Kopf erster Güte gewesen ist, beweist Müller-Seidels Buch aufs Feinste."
Uwe Kossack, Südwestrundfunk 2, 8. November 2009
"An der Bedeutung Schillers für die Moderne zeigt sich allein Walter Müller-Seidel in seiner Studie über Friedrich Schiller und die Politik interessiert. (...) Müller-Seidel hat sicher recht, wenn er durchblicken lässt, dass viele politische Überlegungen Schillers heute noch diskussionswürdig sind."
Claude Hass, Die Zeit, 5. November 2009
"Walter Müller-Seidels Buch über den politischen Schiller verdankt seine Inspiration einer erstaunlichen Lücke im Briefwechsel."
Manfred Koch, Neue Zürcher Zeitung am Sonntag, 25. Oktober 2009