Die Sachbuch-Bestenliste für November 2024: Platz 4
Tönsmeyer, Tatjana
Unter deutscher Besatzung
Europa 1939-1945.
Auf dem Höhepunkt der deutschen Machtentfaltung im Zweiten Weltkrieg lebten von Norwegen bis Griechenland und von Frankreich bis in die Sowjetunion 230 Millionen Menschen unter deutscher Herrschaft. Sie alle mussten sich mit den Besatzern arrangieren und machten Erfahrungen, die bis heute nachwirken. In ihrem Alltagsleben, am Arbeitsplatz, im Umgang mit Behörden und Militärs. Und jeder Kontakt mit den Besatzern konnte in Gewalt umschlagen. Tatjana Tönsmeyer hat die erste Geschichte des deutsch besetzten Europas geschrieben, die die Perspektive der Besetzten und nicht der Besatzer einnimmt – und legt damit ein dunkles Erbe frei, das unterschwellig immer noch im Verhältnis der europäischen Nachbarn zu Deutschland präsent ist.
Das deutsch besetzte Europa reichte von Nordnorwegen bis zu den griechischen Mittelmeerinseln und von der französischen Atlantikküste bis zu Gebieten weit im Inneren der Sowjetunion. Millionen von Menschen erlebten tiefe Einschnitte in ihrem Lebensalltag, in ihrer Wohnsituation, in ihrer Versorgungslage und an ihrem Arbeitsplatz. Die deutschen Besatzer erließen neue Regeln, spalteten die Gesellschaften und schufen eine Atmosphäre, in der Gewaltanwendung immer eine Option darstellte – vor allem für die Jüdinnen und Juden, die zusätzlich einer genozidalen Verfolgung ausgesetzt waren. Die zivilen Opfer überstiegen in den besetzten Gebieten die Zahl der toten Soldaten. Gleichzeitig waren die Besetzten keine homogene Masse passiver Opfer. Sie hatten Handlungsoptionen, die sie nutzen konnten, um sich zu verweigern – oder sich den Besatzern anzudienen. Tatjana Tönsmeyer zeigt eindrücklich, wie die deutsche Besatzung das Leben von Millionen Europäerinnen und Europäern veränderte, und was es bedeutet, unter einer Besatzungsherrschaft zu leben. Eine Erfahrung, die vor dem Hintergrund der russischen Besatzung großer Gebiete der Ukraine von bedrückender Aktualität ist.
Kapitel 1: «Sie kommen!» Das Entsetzen über den deutschen Vormarsch Deutsche Ausschreitungen und Massengewalt Evakuierungen und Flucht
Kapitel 2: Besetzte Gesellschaften Abwesende Männer Einheimische Frauen – deutsche Männer Zerrissene Familien, Kinder und Alte
Kapitel 3: Besatzer und Besetzte Die Besatzer und ihre Maßnahmen (Unvermeidliche) Begegnungen, Anspannung, Anpassung Sinnhorizonte und Bedrohungskommunikation Alte Spannungen und neue soziale Konflikte
Kapitel 4: «Vor dem Verzehr von Katzenfleisch wird gewarnt» Überall Mangel Von Rationen, Lebensmittelkarten und Marken Leere Geschäfte und lange Schlangen Tauschhandel, Schwarzmarkt und neue Moral
Kapitel 5: Die eigenen vier Wände Zerstörungen und Beschlagnahmungen Einquartierungen Verlust des Zuhauses Jüdische Erfahrungen Enge, Kälte, Dunkelheit (Öffentliches) Bauen und Wohnungsmarkt
Kapitel 6: Arbeiten für den Feind Ausgangslagen Unfreie Arbeit: Pflicht und Zwang Arbeitsdeportationen Arbeitsalltage
Kapitel 7: Papiere, Papiere, Papiere Entmündigte Staatlichkeit Schwache Besatzungsverwaltungen? Von «Aufsichtsverwaltungen», «Frontmännern» und «neuen Kräften» Lokale Behörden: Einheimische Diener ihrer deutschen Herren? Auf dem Amt: Schlange-Stehen, Papierkrieg, Willkür
Kapitel 8: Dazugehören-Wollen Alte Monarchien, «Neues Europa» und die Frage nach dem Umgang mit den Machtverhältnissen Nationale Einheitsorganisationen, rechtsextreme Bewegungen und die Werbungen zur Waffen-SS Der «Ostraum» als Kolonialprojekt: Siedlung und Germanisierung Besatzung und die (enttäuschten) Hoffnungen auf Eigenstaatlichkeit Freizeit, Zugehörigkeit und das Aushandeln von «Normalität»
Kapitel 9: Ausgeschlossen-Werden Frühe jüdische Erfahrungen Schrumpfende Räume Unsichtbar-Werden Die Sichtbarkeit der Shoah
Kapitel 10: Nein-Sagen Kinos und Kneipen, Witze und patriotische Kleidung Streiks und Sabotage Bewaffneter Widerstand Jüdisches Nein-Sagen
Kapitel 11: Gewalt – und die neue soziale Ordnung unter Besatzung; ein Epilog
Anhang Anmerkungen Quellen- und Literaturverzeichnis Abbildungsverzeichnis
Pressestimmen
Pressestimmen
„Tatjana Tönsmeyer konzentriert sich auf das deutsch besetzte Europa und legt eine beeindruckende, vielschichtige Monographie zum Thema vor. In einer klaren Sprache beschreibt sie schonungslos und detailliert den Alltag wie auch die Schrecken der Besatzung.“ Deutschlandfunk, Otto Langels
Teil der Vortragsreihe "Vorträge zur Zeitgeschichte". Eine Veranstaltung der Württembergische Landesbibliothek in Kooperation mit dem Stadtarchiv Stuttgart.
Die Veranstaltung findet hybrid statt. Zugangslink: https://bitbw.webex.com/meet/wlb
Auf dem Höhepunkt der deutschen Machtentfaltung im Zweiten Weltkrieg lebten von Norwegen bis Griechenland und von Frankreich bis in die Sowjetunion 230 Millionen Menschen unter deutscher Herrschaft. Sie alle mussten sich mit den Besatzern arrangieren und machten Erfahrungen, die bis heute nachwirken. In ihrem Alltagsleben, am Arbeitsplatz, im Umgang mit Behörden und Militärs. Und jeder Kontakt mit den Besatzern konnte in Gewalt umschlagen. Tatjana Tönsmeyer hat die erste Geschichte des deutsch besetzten Europas geschrieben, die die Perspektive der Besetzten und nicht der Besatzer einnimmt – und legt damit ein dunkles Erbe frei, das unterschwellig immer noch im Verhältnis der europäischen Nachbarn zu Deutschland präsent ist.
Das deutsch besetzte Europa reichte von Nordnorwegen bis zu den griechischen Mittelmeerinseln und von der französischen Atlantikküste bis zu Gebieten weit im Inneren der Sowjetunion. Millionen von Menschen erlebten tiefe Einschnitte in ihrem Lebensalltag, in ihrer Wohnsituation, in ihrer Versorgungslage und an ihrem Arbeitsplatz. Die deutschen Besatzer erließen neue Regeln, spalteten die Gesellschaften und schufen eine Atmosphäre, in der Gewaltanwendung immer eine Option darstellte – vor allem für die Jüdinnen und Juden, die zusätzlich einer genozidalen Verfolgung ausgesetzt waren. Die zivilen Opfer überstiegen in den besetzten Gebieten die Zahl der toten Soldaten. Gleichzeitig waren die Besetzten keine homogene Masse passiver Opfer. Sie hatten Handlungsoptionen, die sie nutzen konnten, um sich zu verweigern – oder sich den Besatzern anzudienen. Tatjana Tönsmeyer zeigt eindrücklich, wie die deutsche Besatzung das Leben von Millionen Europäerinnen und Europäern veränderte, und was es bedeutet, unter einer Besatzungsherrschaft zu leben. Eine Erfahrung, die vor dem Hintergrund der russischen Besatzung großer Gebiete der Ukraine von bedrückender Aktualität ist.
Kapitel 1: «Sie kommen!» Das Entsetzen über den deutschen Vormarsch Deutsche Ausschreitungen und Massengewalt Evakuierungen und Flucht
Kapitel 2: Besetzte Gesellschaften Abwesende Männer Einheimische Frauen – deutsche Männer Zerrissene Familien, Kinder und Alte
Kapitel 3: Besatzer und Besetzte Die Besatzer und ihre Maßnahmen (Unvermeidliche) Begegnungen, Anspannung, Anpassung Sinnhorizonte und Bedrohungskommunikation Alte Spannungen und neue soziale Konflikte
Kapitel 4: «Vor dem Verzehr von Katzenfleisch wird gewarnt» Überall Mangel Von Rationen, Lebensmittelkarten und Marken Leere Geschäfte und lange Schlangen Tauschhandel, Schwarzmarkt und neue Moral
Kapitel 5: Die eigenen vier Wände Zerstörungen und Beschlagnahmungen Einquartierungen Verlust des Zuhauses Jüdische Erfahrungen Enge, Kälte, Dunkelheit (Öffentliches) Bauen und Wohnungsmarkt
Kapitel 6: Arbeiten für den Feind Ausgangslagen Unfreie Arbeit: Pflicht und Zwang Arbeitsdeportationen Arbeitsalltage
Kapitel 7: Papiere, Papiere, Papiere Entmündigte Staatlichkeit Schwache Besatzungsverwaltungen? Von «Aufsichtsverwaltungen», «Frontmännern» und «neuen Kräften» Lokale Behörden: Einheimische Diener ihrer deutschen Herren? Auf dem Amt: Schlange-Stehen, Papierkrieg, Willkür
Kapitel 8: Dazugehören-Wollen Alte Monarchien, «Neues Europa» und die Frage nach dem Umgang mit den Machtverhältnissen Nationale Einheitsorganisationen, rechtsextreme Bewegungen und die Werbungen zur Waffen-SS Der «Ostraum» als Kolonialprojekt: Siedlung und Germanisierung Besatzung und die (enttäuschten) Hoffnungen auf Eigenstaatlichkeit Freizeit, Zugehörigkeit und das Aushandeln von «Normalität»
Kapitel 9: Ausgeschlossen-Werden Frühe jüdische Erfahrungen Schrumpfende Räume Unsichtbar-Werden Die Sichtbarkeit der Shoah
Kapitel 10: Nein-Sagen Kinos und Kneipen, Witze und patriotische Kleidung Streiks und Sabotage Bewaffneter Widerstand Jüdisches Nein-Sagen
Kapitel 11: Gewalt – und die neue soziale Ordnung unter Besatzung; ein Epilog
Anhang Anmerkungen Quellen- und Literaturverzeichnis Abbildungsverzeichnis
Pressestimmen
„Tatjana Tönsmeyer konzentriert sich auf das deutsch besetzte Europa und legt eine beeindruckende, vielschichtige Monographie zum Thema vor. In einer klaren Sprache beschreibt sie schonungslos und detailliert den Alltag wie auch die Schrecken der Besatzung.“ Deutschlandfunk, Otto Langels
Teil der Vortragsreihe "Vorträge zur Zeitgeschichte". Eine Veranstaltung der Württembergische Landesbibliothek in Kooperation mit dem Stadtarchiv Stuttgart.
Die Veranstaltung findet hybrid statt. Zugangslink: https://bitbw.webex.com/meet/wlb