Pressestimmen
„`Dass aber die frühe sexualisierte Gewalt und die Vergewaltigung von Frauen die gleichen oder noch gravierendere seelische und körperliche Folgen haben, wurde lange nicht erkannt.` Mit dieser These beginnt Inge Olbrichts Buch. (...) Olbricht ächtet den Begriff `sexueller Missbrauch`, weil er verharmlose und letztlich die Täter schütze. Vergewaltigungen oder Kindesmisshandlungen seien keine Sexualakte, sondern besonders schwere Menschenrechtsverletzungen, ein Vehikel für die Macht- und Zerstörungswünsche von Tätern (etwas 80-90 Prozent der Täter sind Männer), seien `sexualisierte Gewalt`. Mit den gängigen Begriffen würden die Entwicklungsstörungen, Angsterkrankungen und Depressionen von Frauen zu individuellen Problemen gemacht und nicht als Zeichen personaler und strukturellen Gewalt in der Gesellschaft aufgefasst. (...) Doch Olbricht weiß auch: `Das Trauma gibt es nicht`. Sie schildert die Selbstheilungsversuche sexuell traumatisierter Patientinnen, macht deren Handlungs- und Kommunikationssignale sichtbar. Konsequent weist sie die von ihr entwickelten Wege aus der Angst:“
Frauke Hamann, Das Parlament, 15./22. März 2004
„Ingrid Olbricht lehnt den Begriff sexueller Missbrauch vehement ab, der ja impliziert, dass es einen legitimen sexuellen Gebrauch von Frauen und Mädchen geben könnte! In ihrem Buch Wege aus der Angst gelingt es der ehemaligen Chefärztin der Psychosomatischen Abteilung der Wicker-Klinik zu vermitteln, welche Verdrängungs- und Verleugnungsstrategien diese Frauen schon als Kinder und dann ihr ganzes Leben hindurch anwenden mussten, um mit der grauenvollen Erfahrung sexualisierter Gewalt durch Männer in ihrem nächsten Umfeld weiterleben zu können. In klarer Sprache mit vielen übersichtlichen tabellarischen Darstellungen, aber auch kleinen, einfühlsamen Gedichten der Autorin enthält das Buch eine bedrückende Fülle von Material sowie erschütternde Beispiele mit Originaltexten der Frauen. (...) Ausführlich geht die Autorin auf die körperlichen, seelischen und sozialen Spätfolgen früher Traumatisierungen durch sexualisierte Gewalt ein. Es gelingt ihr, den Sinn auch der extremsten Symptome verstehbar zu machen, indem sie die Perspektive der Betroffenen einnimmt.“
Marianne Krüll, Psychologie heute, 11. Oktober 2004