Cover: Stein, Benjamin, Die Leinwand

Stein, Benjamin

Die Leinwand

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Stein, Benjamin

Die Leinwand

Ein Spiegelkabinett mit zwei Eingängen. Hinter beiden Buchdeckeln beginnt je eine Geschichte. Genau in der Mitte kommt es zur Konfrontation, treffen die beiden Erzähler, Amnon Zichroni und Jan Wechsler, aufeinander.

Amnon Zichroni besitzt die Fähigkeit, Erinnerungen anderer Menschen nachzuerleben. Geboren in Jerusalem und streng jüdisch erzogen, studiert er in den USA und lässt sich in Zürich als Analytiker nieder. Dort begegnet er dem Geigenbauer Minsky, den er ermuntert, seine traumatische Kindheit in einem NS-Vernichtungslager schreibend zu verarbeiten. Beider Existenz steht auf dem Spiel, als der Journalist Jan Wechsler behauptet, das Minsky-Buch sei reine Fiktion...
Zehn Jahre später wird eben diesem Jan Wechsler ein Koffer zugestellt, der ihm bei einer Reise nach Israel verloren gegangen sein soll – doch Wechsler kann sich an den Koffer nicht erinnern. Auf den Spuren fragwürdig gewordener Erinnerungen reist er nach Israel und gerät in ein Verhör. Tatsächlich, stellt sich heraus, ist er schon einmal dort gewesen, und sein damaliger Gastgeber, Amnon Zichroni, gilt seither als vermisst ...

Ein faszinierender, spannender Roman über die Unzuverlässigkeit unserer Erinnerungen und das Ringen um Identität. Meisterhaft konstruiert – und als Buch zum Wenden zugleich eine Liebeserklärung an das Medium Buch.

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978-3-406-59841-8

Erschienen am 27. Januar 2010

4. Auflage, 2011

416 S.

Hardcover

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Pressestimmen

Pressestimmen

"‘Die Leinwand’ ist ein Roman über den Segen und Fluch der Erinnerung: eine Erinnerung, die Identität erst stiftet; eine Erinnerung, die zugleich auch traumatisch sein kann, wenn man sie nicht vergessen kann."
Manuel Gogos, Neue Zürcher Zeitung, 22. Juni 2011



"Vorab sei gesagt: Diese Buch ist es unbedingt wert, gelesen zu werden. Wer ein Buch lesen will, das ihn tagelang in Atem hält und dessen extrem verzweigter Irrgarten an Handlungssträngen ihn beschäftigt, selbst wenn er den Text einmal nicht zur Hand hat, ist bei Benjamin Steins Roman ‘Die Leinwand’ genau richtig."
Armin Steigenberger, Die Berliner Literaturkritik, Sommer 2010 Jahrgang VII, Nr. 2



"Aussagekraft und Weltnachhaltigkeit eines besonderen neuen Buches. (...) Atmosphäre und Magie."
Birgit Weidinger, Süddeutsche Zeitung, 11. Juni 2010



"Benjamin Stein spielt souverän und konzentriert zwei verschiedene Geschichten durch, die sich langsam einander annähern. Denksportaufgaben, die sich immer weiter verästeln , bis wir in diesem Steinschen Rhizom ganz postmodern verlorenzugehen drohen, aber immer wieder aufgefangen werden. Italo Calvinos Roman 'Wenn ein Reisender in einer Winternacht' und ähnliche literarische Irrgärten haben hier einen ernst zu nehmenden Nachfolger. Dass dies alles trotz tieferen Sinns so wunderbar leicht zu lesen ist, liegt am erzählerischen Atem, einer Mischung aus üppiger Detailfreude und zügigem Vorantreiben der Handlung, während diese zugleich immer unwahrscheinlicher erscheint. Nicht auszudenken, welche Linien sich noch ergeben, folgt man sogar dem Angebot, nach jedem Kapitel das Buch zu wenden, um im je anderen Strang weiterzulesen. Steins Bauplan mag mathematischen Potenzierungsgesetzen folgen. Die Vervielfältigung seiner Themen – Fälschung, Identitätsverlust, Neuschreibung – betreibt er jedoch rein poetisch, mit einer genüsslichen Freude am Dunklen, Triebhaften. Und so folgt man den verschlungenen Pfaden dieses Romans über die Leinwand unseres Selbst ausgesprochen gern."
Anja Hirsch, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 5. Juni 2010



"Ein kluges, ein erhellendes und aufklärendes Buch liegt hier vor, jede Gewissheit des Lesers wird zerschlagen. 'Ein Spiegelkabinett mit zwei Eingängen' heißt es auf dem Klappentext. Ein fesselndes Buch, fantastisch und glaubwürdig zugleich.
In Amnon Zichronis Geschichte erfahren wir viel vom orthodoxen Leben eines Juden. In der Geschichte von Jan Wechsler allerlei über massive Persönlichkeitsstörungen, den Verlust von Heimat und das Leben in Zeiten von Umbrüchen. Das eine wirkt wie ein Entwicklungsroman, das andere wie ein Krimi. In umgekehrter Reihenfolge gelesen kommt man vielleicht zum umgekehrten Ergebnis. In der Mitte des ruhig und ungekünstelt erzählten Buchs laufen zwei Fäden zusammen. Und das Puzzle geht auf. Zwei Geschichten, zwei Sichtweisen, zwei Identitäten. Und zugleich ist bei der Lektüre auch noch die Biographie des Autors Benjamin Stein mit zu bedenken, sie gibt dem Ganzen einen weiteren Dreh. (...) Ein fesselndes Buch, fantastisch und glaubwürdig zugleich."
Stefan Berkholz, WDR 3, 1. Juni 2010



"Der Roman ist äußerst raffiniert, sogar überschlau gebaut – vor allem der finale Showdown, der Zichroni und Wechsler in Jerusalem fatal aufeinander treffen lässt."
Sigrid Löffler, Radio Bremen, 16. Mai 2010



"Benjamin Steins Roman Die Leinwand ist auch deshalb eine solche Sensation, weil er mit wunderbarer Frische ein Genre revitalisiert, das es in der deutschen Literatur der vergangenen 60 Jahre aus naheliegenden Gründen kaum gegeben hat: die jüdische Diaspora-Literatur, die ihren Witz aus den Neurosen schlägt, die jüdische Identität in einer nichtjüdischen Umwelt hervorbringt. Man kennt dieses Genre vor allem aus der amerikanischen Literatur (Philip Roth ist nur das berühmteste Beispiel). Es ist kosmopolitisch, es lebt von Witz und Intelligenz, es reflektiert das Nichtselbstverständnis der eigenen Identität, es erlaubt sich gern auch eingängige Einsprengsel religionskultureller Folklore, und die Rolle des Psychoanalytikers bleibt nur selten unbesetzt. Benjamin Stein bedient sich der Möglichkeiten dieses Genre beherzt, er hat es aber zugleich radikalisiert, indem er nicht von einer assimilierten jüdischen Lebensform ausgeht, sondern von einer orthodox-gläubigen. Das ist eine entscheidende Gewichtsverschiebung, die dem Buch einen ganz anderen Grad an Gegenwärtigkeit gibt."
Ijoma Mangold, Die Zeit, 9. April 2010



"Weit aus dem Mainstream der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur aber katapultiert diesen Roman seine facettenreiche Beschreibung jüdischen Lebens: Was bedeutet es, im heutigen München Schabbat zu halten? Was hat es mit der Nichtexistenz jüdischen Lebens im ostdeutschen Sozialismus auf sich? Die DDR wollte vom Holocaust nichts wissen und diffamierte Israelis als 'Nazis'. Wie jüdische Identität über- und ausgeblendet wurde, konnte man bisher nur selten (...) lesen."
Steffen Richter, Der Tagesspiegel, 4. April 2010



"Steins leichtfüssiges Literatur-Spiel wird zum unkonventionellen Schlüsselroman."
Hans-Peter Kunisch, Die Weltwoche Nr. 11/2010



"Wie bei einer Leinwand, die immer wieder übermalt wurde, stößt man im Zuge seiner – archäologisch begriffenen – Lektüre auf immer neue Schichten von Wahrheit, so dass es eine letztgültige nicht geben kann. Wohl aber eine bevorzugte – und das ist die poetische Wahrheit. (...)
Es geht in ‘Die Leinwand’ darum, wer man tatsächlich ist und was einen Menschen ausmacht. Es geht also um Identität – und um die Erinnerung. (...) Das alles ist spannend, fast ein Kriminalroman, und dabei ungeheuer klug."
Anke Westphal, Berliner Zeitung, 18. März 2010



"Es gibt Bücher, die liest man, bespricht man und vergisst man. Es gibt Bücher, die liest man, man bespricht sie ausführlich, weil sie einen Eindruck hinterlassen und behält sie in guter oder schlechter Erinnerung. Und dann gibt es Bücher, die können nicht einfach besprochen werden, weil sie so beeindruckend sind, weil sie so viel vermitteln, dass man eine ganze Weile braucht, um überhaupt zu verstehen, was einem geboten wurde. Und um ein solches Buch handelt es sich bei 'Die Leinwand' von Benjamin Stein."
jennys-leseecke.de, 28. Februar 2010



"Sigrid Löffler lobt den Roman als ‘hochkomplizierte artistische Glanznummer’, die noch mehr Aufmerksamkeit verdient habe, als ihr bisher zuteil gekommen sei."
Judith Liere, Süddeutsche Zeitung, 10. Dezember 2010



"Benjamin Steins Doppel-Roman ‚Die Leinwand’ schlingt zwei Lebensläufe deutsch-jüdischer Identität ineinander."
Burkhard Müller, Süddeutsche Zeitung, 22. Februar 2010



"Der experimentelle Stil fordert zum Wenden, Blättern und Vergleichen der beiden Erzählperspektiven auf. Damit ist ‘Die Leinwand’ auch eine Liebeserklärung an das Medium Buch."
dpa, 15. Februar 2010



"Benjamin Stein hat mit seinem Roman ‘Die Leinwand’ ein absolut fesselndes Stück Literatur geschaffen, das sich in seiner außergewöhnlichen Vielschichtigkeit und sprachlichen Eleganz kaum auf ein bestimmtes Genre festlegen lässt und ebenso als literarischer Krimi wie als psychologischer Entwicklungsroman gelten kann."
Florian Hunger, Jüdische Zeitung, Februar 2010



"Wir können Ihnen dieses Buch wirklich heiß ans Herz legen: Es ist unglaublich spannend, auch unterhaltsam und witzig geschrieben. Und wenn man es gelesen hat, am Ende, wird einem bewußt, welche wirklich tiefen Themen da verhandelt wurden: Was ist Wahrheit? Was ist Erinnerung? Wer sind wir, die wir uns erinnern? Sind wir die, die wir zu sein glauben? Das ist mal wirklich was ganz Besonderes."
Amelie Fried, Die Vorleser, ZDF, Februar 2010



"Benjamin Stein hat ein kluges Buch geschrieben. Es ist fast fehlerlos gebaut und ungeheuer komplex. Die zahlreichen Exkurse – vor allen das Judentum betreffend – sind farbig erzählt und bei aller Liebe zum Detail niemals ermüdend. Stein schreibt leicht und virtuos ohne auch nur jemals in Gefahr zu laufen, ins Seichte abzugleiten."
Lothar Struck, Glanz & Elend, Februar 2010



"Stein ist bisher noch kein Name im deutschen Literaturbetrieb. Sein nun erscheinender fulminanter Roman "Die Leinwand" allerdings dürfte das ändern. Derart pointiert und empathisch schreibt der 39-Jährige."
Knut Cordsen, NDR Kultur, 27. Januar 2010



"Stein hat ein doppeltes Buch mit zwei verschiedenen Icherzählern geschrieben. Kontrapunktisch reduziert er seine Welt auf zwei Pole, die sich diametral gegenüber stehen und dennoch auf merkwürdige Weise berühren. Während er in der Synagoge seine Wahrheit entdeckt, scheut er sich nicht, den schlüpfrigen Boden der Illusion zu betreten. Stein ist eine seltene Ausnahme: Nie zuvor lebte ein bedeutender Autor der deutsch-jüdischen Literatur orthodox, und er ist nicht nur strenggläubig, sondern auch postmodern – eine seltene Mischung aus Sicherheit und Wagemut, die uns gespannt macht auf die Fortsetzung seines Werkes."
Jakob Hessing, Die Welt, 4. Dezember 2010



"Benjamin Stein hat die Idee von Julio Cortázar, Georges Perec oder Raymond Queneau aufgegriffen, dass man einen Roman an einer beliebigen Stelle aufschlagen, ihn dann in einer selbstgewählten oder vom Autor vorgeschlagenen Reihenfolge weiterlesen könne und jedes Mal vom Ganzen ein neues und anderes Bild erhalte. Das gelingt den erwähnten Autoren. Und: Es gelingt Benjamin Stein. Man kann sein Buch von vorne oder von hinten betreten. Kann es umdrehen und von der anderen Seite her zu lesen anfangen, man hält dann ein Buch mit demselben Titel vor Augen, aber mit einem anderen Untertitel, einem anderen Bild und einem anderen Zitat."
Oliver Seppelfricke, SWR2, 8. November 2010



"Im speziellen Fall seines jüngsten Roman aber muss diese Anschaulichkeit und Luzidität seines gesamten Duktus deswegen noch besonders hervorgehoben werden, weil dieser Roman in seiner ganzen Komplexität genügend Gründe für Verschleierungen, dunkle Andeutungen und spekulativ abgehobenes Raunen geboten hätte. Aber Stein kommt gar nicht in Versuchung, sich in diese Untiefen deutscher Prosa zu begeben. Er erzählt außerordentlich präzise von dunkelsten und ganz im Verborgenen sich ereignenden Vorgängen. (...)
Glücklicherweise ist Benjamin Stein kein Psychologe oder Soziologe sondern Schriftsteller, und er hat keine Abhandlung sondern einen Roman geschrieben. Und das heißt: Er verwickelt uns mit diesen Fragen, und dieses Verwickeln beginnt schon, wenn wir das Buch in die Hand nehmen."
Klaus Siblewski, Volltext, Zeitung für Literatur, 4/ 2010



"(...) Verfasser eines vielgelobten und höchst originellen zweiten Romans (...). 'Die Leinwand' ist ein erstaunliches und hochintelligentes Buch verblüffend virtuos, spannend zu lesen und zugleich tiefsinnig und unterhaltsam."
Sigrid Löffler, Falter, 4. August 2010



"Schon allein, was der Autor uns in dem rot eingebundenen Teil erzählt und dabei erahnen lässt, was sein eigenes Leben sein könnte, das entspringt einem Erzählzauberkasten, in den auch Philip Roth oder Paul Auster ihre Feder tunken."
Peter Geiger, mittelbayerische.de, 21. Juli 2010



"So sind es die großen Themen dieses Buches, die im Leser nachhallen: Identität, Erinnerung und das Erzählen."
Fridtjof Küchemann, Literaturen, Juli/ August 2010



"Das erfundene Holocausttrauma eines Geigenbauers macht Skandal: Benjamin Steins zweiter Roman ist eine große Abhandlung über eine Vergangenheit, die sich nicht bewältigen lässt. ‘Die Leinwand’ treibt ein Verwirrspiel mit der Unbeständigkeit der Erinnerung. Das ist das verwirrendste Buch des Jahres. (...)
In einem verrückten Vexierspiel, in dem die Fäden scheinbar unentwirrbar auseinanderlaufen, wird sich Jan Wechsler wie ein Regisseur fühlen, der in einem Film lebt, den er selbst inszeniert hat. (...) Vor allem ist ‘Die Leinwand’ eine große Anhandlung über Vergangenheit, die sich nicht bewältigen lässt, und über die Unbeständigkeit von Erinnerung und die Finten des Gedächtnisses. Benjamin Stein erzählt das alles in dem klaren nüchternen Stil des Realisten. (...)
Das komplexe Gebäude dieses anstrengenden, verwirrenden Buches erfüllt die selbst gestellte Behauptung, dass ‘einmaliges Lesen keinen Nutzen’ bringt. Ein besseres Buch über die Finten der Identität hat es in den letzten Jahren wohl nicht gegeben."
Verena Auffermann, Deutschlandradio Kultur, 6. Juli 2010



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Bibliografische Reihen

Bibliografie

978-3-406-59841-8

Erschienen am 27. Januar 2010

4. Auflage , 2011

416 S.

Hardcover

Hardcover 19,950 € Kaufen

Stein, Benjamin

Die Leinwand

Ein Spiegelkabinett mit zwei Eingängen. Hinter beiden Buchdeckeln beginnt je eine Geschichte. Genau in der Mitte kommt es zur Konfrontation, treffen die beiden Erzähler, Amnon Zichroni und Jan Wechsler, aufeinander.

Amnon Zichroni besitzt die Fähigkeit, Erinnerungen anderer Menschen nachzuerleben. Geboren in Jerusalem und streng jüdisch erzogen, studiert er in den USA und lässt sich in Zürich als Analytiker nieder. Dort begegnet er dem Geigenbauer Minsky, den er ermuntert, seine traumatische Kindheit in einem NS-Vernichtungslager schreibend zu verarbeiten. Beider Existenz steht auf dem Spiel, als der Journalist Jan Wechsler behauptet, das Minsky-Buch sei reine Fiktion...
Zehn Jahre später wird eben diesem Jan Wechsler ein Koffer zugestellt, der ihm bei einer Reise nach Israel verloren gegangen sein soll – doch Wechsler kann sich an den Koffer nicht erinnern. Auf den Spuren fragwürdig gewordener Erinnerungen reist er nach Israel und gerät in ein Verhör. Tatsächlich, stellt sich heraus, ist er schon einmal dort gewesen, und sein damaliger Gastgeber, Amnon Zichroni, gilt seither als vermisst ...

Ein faszinierender, spannender Roman über die Unzuverlässigkeit unserer Erinnerungen und das Ringen um Identität. Meisterhaft konstruiert – und als Buch zum Wenden zugleich eine Liebeserklärung an das Medium Buch.

Webcode: /29815

Pressestimmen

"‘Die Leinwand’ ist ein Roman über den Segen und Fluch der Erinnerung: eine Erinnerung, die Identität erst stiftet; eine Erinnerung, die zugleich auch traumatisch sein kann, wenn man sie nicht vergessen kann."
Manuel Gogos, Neue Zürcher Zeitung, 22. Juni 2011


"Vorab sei gesagt: Diese Buch ist es unbedingt wert, gelesen zu werden. Wer ein Buch lesen will, das ihn tagelang in Atem hält und dessen extrem verzweigter Irrgarten an Handlungssträngen ihn beschäftigt, selbst wenn er den Text einmal nicht zur Hand hat, ist bei Benjamin Steins Roman ‘Die Leinwand’ genau richtig."
Armin Steigenberger, Die Berliner Literaturkritik, Sommer 2010 Jahrgang VII, Nr. 2


"Aussagekraft und Weltnachhaltigkeit eines besonderen neuen Buches. (...) Atmosphäre und Magie."
Birgit Weidinger, Süddeutsche Zeitung, 11. Juni 2010


"Benjamin Stein spielt souverän und konzentriert zwei verschiedene Geschichten durch, die sich langsam einander annähern. Denksportaufgaben, die sich immer weiter verästeln , bis wir in diesem Steinschen Rhizom ganz postmodern verlorenzugehen drohen, aber immer wieder aufgefangen werden. Italo Calvinos Roman 'Wenn ein Reisender in einer Winternacht' und ähnliche literarische Irrgärten haben hier einen ernst zu nehmenden Nachfolger. Dass dies alles trotz tieferen Sinns so wunderbar leicht zu lesen ist, liegt am erzählerischen Atem, einer Mischung aus üppiger Detailfreude und zügigem Vorantreiben der Handlung, während diese zugleich immer unwahrscheinlicher erscheint. Nicht auszudenken, welche Linien sich noch ergeben, folgt man sogar dem Angebot, nach jedem Kapitel das Buch zu wenden, um im je anderen Strang weiterzulesen. Steins Bauplan mag mathematischen Potenzierungsgesetzen folgen. Die Vervielfältigung seiner Themen – Fälschung, Identitätsverlust, Neuschreibung – betreibt er jedoch rein poetisch, mit einer genüsslichen Freude am Dunklen, Triebhaften. Und so folgt man den verschlungenen Pfaden dieses Romans über die Leinwand unseres Selbst ausgesprochen gern."
Anja Hirsch, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 5. Juni 2010


"Ein kluges, ein erhellendes und aufklärendes Buch liegt hier vor, jede Gewissheit des Lesers wird zerschlagen. 'Ein Spiegelkabinett mit zwei Eingängen' heißt es auf dem Klappentext. Ein fesselndes Buch, fantastisch und glaubwürdig zugleich.
In Amnon Zichronis Geschichte erfahren wir viel vom orthodoxen Leben eines Juden. In der Geschichte von Jan Wechsler allerlei über massive Persönlichkeitsstörungen, den Verlust von Heimat und das Leben in Zeiten von Umbrüchen. Das eine wirkt wie ein Entwicklungsroman, das andere wie ein Krimi. In umgekehrter Reihenfolge gelesen kommt man vielleicht zum umgekehrten Ergebnis. In der Mitte des ruhig und ungekünstelt erzählten Buchs laufen zwei Fäden zusammen. Und das Puzzle geht auf. Zwei Geschichten, zwei Sichtweisen, zwei Identitäten. Und zugleich ist bei der Lektüre auch noch die Biographie des Autors Benjamin Stein mit zu bedenken, sie gibt dem Ganzen einen weiteren Dreh. (...) Ein fesselndes Buch, fantastisch und glaubwürdig zugleich."
Stefan Berkholz, WDR 3, 1. Juni 2010


"Der Roman ist äußerst raffiniert, sogar überschlau gebaut – vor allem der finale Showdown, der Zichroni und Wechsler in Jerusalem fatal aufeinander treffen lässt."
Sigrid Löffler, Radio Bremen, 16. Mai 2010


"Benjamin Steins Roman Die Leinwand ist auch deshalb eine solche Sensation, weil er mit wunderbarer Frische ein Genre revitalisiert, das es in der deutschen Literatur der vergangenen 60 Jahre aus naheliegenden Gründen kaum gegeben hat: die jüdische Diaspora-Literatur, die ihren Witz aus den Neurosen schlägt, die jüdische Identität in einer nichtjüdischen Umwelt hervorbringt. Man kennt dieses Genre vor allem aus der amerikanischen Literatur (Philip Roth ist nur das berühmteste Beispiel). Es ist kosmopolitisch, es lebt von Witz und Intelligenz, es reflektiert das Nichtselbstverständnis der eigenen Identität, es erlaubt sich gern auch eingängige Einsprengsel religionskultureller Folklore, und die Rolle des Psychoanalytikers bleibt nur selten unbesetzt. Benjamin Stein bedient sich der Möglichkeiten dieses Genre beherzt, er hat es aber zugleich radikalisiert, indem er nicht von einer assimilierten jüdischen Lebensform ausgeht, sondern von einer orthodox-gläubigen. Das ist eine entscheidende Gewichtsverschiebung, die dem Buch einen ganz anderen Grad an Gegenwärtigkeit gibt."
Ijoma Mangold, Die Zeit, 9. April 2010


"Weit aus dem Mainstream der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur aber katapultiert diesen Roman seine facettenreiche Beschreibung jüdischen Lebens: Was bedeutet es, im heutigen München Schabbat zu halten? Was hat es mit der Nichtexistenz jüdischen Lebens im ostdeutschen Sozialismus auf sich? Die DDR wollte vom Holocaust nichts wissen und diffamierte Israelis als 'Nazis'. Wie jüdische Identität über- und ausgeblendet wurde, konnte man bisher nur selten (...) lesen."
Steffen Richter, Der Tagesspiegel, 4. April 2010


"Steins leichtfüssiges Literatur-Spiel wird zum unkonventionellen Schlüsselroman."
Hans-Peter Kunisch, Die Weltwoche Nr. 11/2010


"Wie bei einer Leinwand, die immer wieder übermalt wurde, stößt man im Zuge seiner – archäologisch begriffenen – Lektüre auf immer neue Schichten von Wahrheit, so dass es eine letztgültige nicht geben kann. Wohl aber eine bevorzugte – und das ist die poetische Wahrheit. (...)
Es geht in ‘Die Leinwand’ darum, wer man tatsächlich ist und was einen Menschen ausmacht. Es geht also um Identität – und um die Erinnerung. (...) Das alles ist spannend, fast ein Kriminalroman, und dabei ungeheuer klug."
Anke Westphal, Berliner Zeitung, 18. März 2010


"Es gibt Bücher, die liest man, bespricht man und vergisst man. Es gibt Bücher, die liest man, man bespricht sie ausführlich, weil sie einen Eindruck hinterlassen und behält sie in guter oder schlechter Erinnerung. Und dann gibt es Bücher, die können nicht einfach besprochen werden, weil sie so beeindruckend sind, weil sie so viel vermitteln, dass man eine ganze Weile braucht, um überhaupt zu verstehen, was einem geboten wurde. Und um ein solches Buch handelt es sich bei 'Die Leinwand' von Benjamin Stein."
jennys-leseecke.de, 28. Februar 2010


"Sigrid Löffler lobt den Roman als ‘hochkomplizierte artistische Glanznummer’, die noch mehr Aufmerksamkeit verdient habe, als ihr bisher zuteil gekommen sei."
Judith Liere, Süddeutsche Zeitung, 10. Dezember 2010


"Benjamin Steins Doppel-Roman ‚Die Leinwand’ schlingt zwei Lebensläufe deutsch-jüdischer Identität ineinander."
Burkhard Müller, Süddeutsche Zeitung, 22. Februar 2010


"Der experimentelle Stil fordert zum Wenden, Blättern und Vergleichen der beiden Erzählperspektiven auf. Damit ist ‘Die Leinwand’ auch eine Liebeserklärung an das Medium Buch."
dpa, 15. Februar 2010


"Benjamin Stein hat mit seinem Roman ‘Die Leinwand’ ein absolut fesselndes Stück Literatur geschaffen, das sich in seiner außergewöhnlichen Vielschichtigkeit und sprachlichen Eleganz kaum auf ein bestimmtes Genre festlegen lässt und ebenso als literarischer Krimi wie als psychologischer Entwicklungsroman gelten kann."
Florian Hunger, Jüdische Zeitung, Februar 2010


"Wir können Ihnen dieses Buch wirklich heiß ans Herz legen: Es ist unglaublich spannend, auch unterhaltsam und witzig geschrieben. Und wenn man es gelesen hat, am Ende, wird einem bewußt, welche wirklich tiefen Themen da verhandelt wurden: Was ist Wahrheit? Was ist Erinnerung? Wer sind wir, die wir uns erinnern? Sind wir die, die wir zu sein glauben? Das ist mal wirklich was ganz Besonderes."
Amelie Fried, Die Vorleser, ZDF, Februar 2010


"Benjamin Stein hat ein kluges Buch geschrieben. Es ist fast fehlerlos gebaut und ungeheuer komplex. Die zahlreichen Exkurse – vor allen das Judentum betreffend – sind farbig erzählt und bei aller Liebe zum Detail niemals ermüdend. Stein schreibt leicht und virtuos ohne auch nur jemals in Gefahr zu laufen, ins Seichte abzugleiten."
Lothar Struck, Glanz & Elend, Februar 2010


"Stein ist bisher noch kein Name im deutschen Literaturbetrieb. Sein nun erscheinender fulminanter Roman "Die Leinwand" allerdings dürfte das ändern. Derart pointiert und empathisch schreibt der 39-Jährige."
Knut Cordsen, NDR Kultur, 27. Januar 2010


"Stein hat ein doppeltes Buch mit zwei verschiedenen Icherzählern geschrieben. Kontrapunktisch reduziert er seine Welt auf zwei Pole, die sich diametral gegenüber stehen und dennoch auf merkwürdige Weise berühren. Während er in der Synagoge seine Wahrheit entdeckt, scheut er sich nicht, den schlüpfrigen Boden der Illusion zu betreten. Stein ist eine seltene Ausnahme: Nie zuvor lebte ein bedeutender Autor der deutsch-jüdischen Literatur orthodox, und er ist nicht nur strenggläubig, sondern auch postmodern – eine seltene Mischung aus Sicherheit und Wagemut, die uns gespannt macht auf die Fortsetzung seines Werkes."
Jakob Hessing, Die Welt, 4. Dezember 2010


"Benjamin Stein hat die Idee von Julio Cortázar, Georges Perec oder Raymond Queneau aufgegriffen, dass man einen Roman an einer beliebigen Stelle aufschlagen, ihn dann in einer selbstgewählten oder vom Autor vorgeschlagenen Reihenfolge weiterlesen könne und jedes Mal vom Ganzen ein neues und anderes Bild erhalte. Das gelingt den erwähnten Autoren. Und: Es gelingt Benjamin Stein. Man kann sein Buch von vorne oder von hinten betreten. Kann es umdrehen und von der anderen Seite her zu lesen anfangen, man hält dann ein Buch mit demselben Titel vor Augen, aber mit einem anderen Untertitel, einem anderen Bild und einem anderen Zitat."
Oliver Seppelfricke, SWR2, 8. November 2010


"Im speziellen Fall seines jüngsten Roman aber muss diese Anschaulichkeit und Luzidität seines gesamten Duktus deswegen noch besonders hervorgehoben werden, weil dieser Roman in seiner ganzen Komplexität genügend Gründe für Verschleierungen, dunkle Andeutungen und spekulativ abgehobenes Raunen geboten hätte. Aber Stein kommt gar nicht in Versuchung, sich in diese Untiefen deutscher Prosa zu begeben. Er erzählt außerordentlich präzise von dunkelsten und ganz im Verborgenen sich ereignenden Vorgängen. (...)
Glücklicherweise ist Benjamin Stein kein Psychologe oder Soziologe sondern Schriftsteller, und er hat keine Abhandlung sondern einen Roman geschrieben. Und das heißt: Er verwickelt uns mit diesen Fragen, und dieses Verwickeln beginnt schon, wenn wir das Buch in die Hand nehmen."
Klaus Siblewski, Volltext, Zeitung für Literatur, 4/ 2010


"(...) Verfasser eines vielgelobten und höchst originellen zweiten Romans (...). 'Die Leinwand' ist ein erstaunliches und hochintelligentes Buch verblüffend virtuos, spannend zu lesen und zugleich tiefsinnig und unterhaltsam."
Sigrid Löffler, Falter, 4. August 2010


"Schon allein, was der Autor uns in dem rot eingebundenen Teil erzählt und dabei erahnen lässt, was sein eigenes Leben sein könnte, das entspringt einem Erzählzauberkasten, in den auch Philip Roth oder Paul Auster ihre Feder tunken."
Peter Geiger, mittelbayerische.de, 21. Juli 2010


"So sind es die großen Themen dieses Buches, die im Leser nachhallen: Identität, Erinnerung und das Erzählen."
Fridtjof Küchemann, Literaturen, Juli/ August 2010


"Das erfundene Holocausttrauma eines Geigenbauers macht Skandal: Benjamin Steins zweiter Roman ist eine große Abhandlung über eine Vergangenheit, die sich nicht bewältigen lässt. ‘Die Leinwand’ treibt ein Verwirrspiel mit der Unbeständigkeit der Erinnerung. Das ist das verwirrendste Buch des Jahres. (...)
In einem verrückten Vexierspiel, in dem die Fäden scheinbar unentwirrbar auseinanderlaufen, wird sich Jan Wechsler wie ein Regisseur fühlen, der in einem Film lebt, den er selbst inszeniert hat. (...) Vor allem ist ‘Die Leinwand’ eine große Anhandlung über Vergangenheit, die sich nicht bewältigen lässt, und über die Unbeständigkeit von Erinnerung und die Finten des Gedächtnisses. Benjamin Stein erzählt das alles in dem klaren nüchternen Stil des Realisten. (...)
Das komplexe Gebäude dieses anstrengenden, verwirrenden Buches erfüllt die selbst gestellte Behauptung, dass ‘einmaliges Lesen keinen Nutzen’ bringt. Ein besseres Buch über die Finten der Identität hat es in den letzten Jahren wohl nicht gegeben."
Verena Auffermann, Deutschlandradio Kultur, 6. Juli 2010