Pressestimmen
"Michael Stavarics Schreiben ereignet und entwickelt sich zwischen Gegensätzen und Spannungsverhältnissen, zwischen Rückgriffen auf Erzählmuster und der Abkehr von ihnen, zwischen anarchischer Spontaneität und Reflexion, zwischen einem Verwirbeln und Ordnen der Worte. (...) In den Texten gibt es keine falschen Gewissheiten, oft genug führen sie ins Offene, nicht selten auf abenteuerlich dünnes Eis (...) oder hinein in die Untiefen und unausgeleuchteten Bereiche, in denen in 'Brenntage' die Sprache und das Erzählbare an Grenzen stoßen. Michael Stavarics Texte können überraschen, weil ihr Erzähler sich selbst (...) immer wieder überraschen lässt."
Beate Tröger, chamisso Nr. 07, März 2012
"Ein fantastischer Roman über das Erwachsenwerden."
Barbara Rett, News
"Michael Stavaric montiert die fantastischen Episoden dieses aus der Zeit gefallenen Sozialgefüges durchaus überzeugend zu einem schwebenden Geflecht aus geheimnisvollen Geboten und Verboten, Ritualen und sozialen Ängsten, wie es sich aus der kindlichen Perspektive präsentiert, was en passant auch die Abgründe der Erwachsenenwelt erahnen lässt."
Evelyne Polt-Heinzl, Die Presse
"Michael Stavaric macht in seinem neuen Roman und mit seiner Sprache das Vertraute fremd. Es ist die Sprache, die einen eigenen starken Sog entwickelt, eine Sprache, die recht unprätentiös daherkommt, der es aber immer wieder gelingt, mit leichten Verschiebungen und Verrückungen das Vertraute fremd zu machen."
Michael Braun, Die Furche, 3. Februar 2011
"Michael Stavaric schreibt in einem exzellenten Deutsch, die Sprache ist konzentriert, rhythmisch, dicht gepackt, manchmal rätselhaft. Seine Romane leben nicht so sehr von einem ereignisreichen Plot, einer zügig vorangetriebenen Handlung, sondern es sind sehr sprachbetonte Texte, in denen die Begebenheiten eher mäandrieren, sich schlängeln und wiederkehren. Man spürt immer das Echo einer zweiten Sprache darin, weil einem manches fast archaisch und fremd erscheint, dann wieder mit tiefgründigem Humor erzählt."
Annemarie Stoltenberg, NDR Kultur, 1. Februar 2011
"Stavaric schafft mit seiner bilderreichen Sprache eine eigene, zwischen Kindheitsfantasie und Erwachsenenrealität oszillierende Erzählerinnenwelt. Bemerkenswert ist - wie schon in seinem letzten Roman - Stavarics Mut zum parabelhaften Erzählen."
Stefan Gmünder, Der Standard, 29./30. Januar 2011
"Mit seinem Romandebüt "stillborn" wurde Michael Stavaric als Shooting-star der österreichischen Literaturszene gefeiert. Nach drei weiteren Romanen kann man sagen: Er ist gelandet - in der Reihe arrivierter Schriftsteller (...)."
Kristina Pfoser, Ö1, 27. Januar 2011
"Die Welt der Brenntage ist durchaus voller Geheimnisse und Reize: Ob es der düstere Wald ist, in dem Kinder ihre Kameraden nachts als Lebendköder für die Geister aussetzen; die nahen Minen, die Menschen in Abgründe locken und das Abgründige aus dem Menschen; oder die Flut, die einmal im Jahr durch das Dorf spült und fremdes Zuchtvieh gegen die Häuserwände wirft - Michael Stavaric gelingen archaische und verstörende Bilder einer heimischen Wildnis, die sich am parasitären Menschen rächt."
Oskar Piegsa, SpiegelOnline, 26. Januar 2011
"Mit seinem neuen Roman 'Brenntage' zeigt Stavaric abermals, worin seine Stärke liegt: im kühlen und genauen Sezieren großer existenzieller Fragen. Das Resultat: eine gleißend-poetische Sprache, die tröstet, indem sie tief in den menschlichen Abgründen bohrt."
Katja Gasser, ORF, Januar 2011
"Michael Stavaric erzählt in 'Brenntage' gleichfalls eine Coming-of-Age-Geschichte, allerdings in einer fast surrealen Welt (...). (...) der Roman ist eine Parabel auf die Unausweichlichkeit des Erwachsenwerdens, selbst wenn der Boden unter einem zu schwanken beginnt."
Ulrich Rüdenauer, börsenblatt, 16. Dezember 2010
"Stavarics lässiges Spiel mit der Ausstellung, Verfremdung und Neuschöpfung von Fachsprachen trägt wesentlich zum Reiz dieses Buches bei. (…) Raffiniert ist dabei der nachhaltig wirksame Kippeffekt zwischen Endzeit-Ernst und Komik: 'Wir zählten die alten Holzschwellen und kamen dabei auf 7.745.699, in diesem Punkt waren wir uns absolut einig.' 'Brenntage' ist schließlich aber auch die Travestie eines Bildungsromans. Je tiefer hier geschürft wird, desto mehr wird die Autorität des Onkels untergraben. (…) Am Schluss steht eine ironische Reverenz an das konkrete Gedicht: Wie Christian Morgensterns Trichter verflüssigt sich die letzte Romanseite optisch zum Rinnsal."
Daniela Strigl, Literaturen, Juli/August 2011
"Eher assoziativ als stringent erzählt, erschafft der Roman einen schillernd-poetischen Raum für den immer wieder berührenden Prozess des Erwachsenwerdens."
kuj, Kieler Nachrichten, 6. Juli 2011
"Ein romantisches Universum aus Sprache: Michael Stavaric erzählt fernab der Moden deutscher Gegenwartsliteratur einen monströsen Roman über die Kindheit. (...) Stavaric ist hochbegabt in der Erfindung von kleinen und großen Grausamkeiten. (...)
Auch Stavaric schürft mit durchaus ironischer Abfederung in einem Bergwerk der Sprache; stellt Sprichwörter auf den Prüfstand, nimmt Redewendungen beim Wort, spaltet sie auf und setzt sie neu zusammen. Brenntage, ein auf den ersten Blick monolithisches Werk, ist in Wahrheit ein experimenteller Bildungsroman und eine feine Komposition, die mit Strophen, Refrains und Widerholungen arbeitet. Eine musikalische Endlosschleife, die die Dinge mal ins Monströse aufbläst, dann wieder spielerisch surreal auflädt."
Christoph Schröder, Zeit Online, 20. Juni 2011
"'Brenntage' erzählt die allmähliche Erschaffung dieser Welt, die einem Kosmos gleicht."
Martin Zingg, NZZ am Sonntag, 29. Mai 2011
"Ähnlich wie in manchen früheren Büchern des enorm produktiven Autors ist die innere Ordnung auch dieses Romans eine musikalische. (…) Entstanden ist ein in sich konsequenter, aus Prosaflicken meisterlich gewobener Wortteppich über die bedrohlichen Abgründe des Lebens, eine romantisch-surrealistische Parabel auf die Schwellenzeit zwischen Kindheit und Erwachsenenleben."
Klaus Hübner, Die Welt, 28. Mai 2011
"Einmal mehr schreibt er über die menschliche Seele – und einmal mehr ist diese Innenschau keine Befindlichkeitsprosa, sondern düster-lyrische Science-Fiction. 'Brenntage' ist der Titel seines bisher stärksten Buches, mit dem er die Sogwirkung von 'Terminifera' (2006) noch übertrifft. Man muss sich ganz dem Bewusstseinsstrom des Autors überlassen und dem wummernden Rhythmus seines Textes hingeben. Der Vergleich mit elektronischer Musik im Down-Tempo-Bereich liegt tatsächlich nahe: Ein tiefer Bass bringt den Körper in Schwingung, und in Loops kehren einzelne Gedanken immer wieder, sanft variiert. Die surrealen Welten, die Stavaric entwirft, haben so unscharfe Konturen, dass er seinen Gedankenströmen auf genau diese Weise von Seite zu Seite neue Richtungen aufzwingen kann. Das Leseerlebnis ist dabei so intensiv, dass viele das Buch nur in kleinen Häppchen lesen werden, wie einen Gedichtband."
Simon Hadler, ORF.at, 17. März 2011
"Lange rätselt man, was die Menschen in dem Roman 'Brenntage' antreibt, jedes Jahr mit geradezu religiösem Eifer Möbelstücke, Gummiwaren, Essensreste oder Matratzen in die Feuer ihrer weltabgeschiedenen Waldsiedlung zu werfen. Misten sie aus? Vertreiben sie böse Geister? Helfen sie wirklich nur der vom Müll überforderten Ortsverwaltung?
In jedem Fall markieren Rituale wie diese Übergänge, in denen sich etwas verändert – oder besser: jemand. Mit dem 1972 geborenen, in Wien lebenden Autor und Übersetzer Michael Stavaric treten wir im Schein dieser lodernden Feuer, aber trotzdem sehr leise über die Schwelle ins Kindheitsland. Sofort scheint durch sein Erzählen eine Pendelbewegung einzusetzen, der man sich gerne überlässt. (…) Stavaric zieht uns mit allen Sinnen in die merkwürdig entrückte Zeit (…). Kindheit wird hier zur rauen Auseinandersetzung mit den Elementen, mit Feuer, Wasser, Erde, Luft. Angelegt als dauerbewegter Kreisel aus Erzählfragmenten, versickert der Roman auf den letzten Seiten in einer sich dreimal wiederholenden Erzählsequenz."
Anja Hirsch, Frankfurter Rundschau, 21. Februar 2011
"Dieses Buch legt man nicht unbeeindruckt wieder weg. Es gehört zu jenen, die einen nicht gefällig unterhalten, sondern warnen – nämlich vor uns selbst."
Ö1, Ex Libris, 13. Februar 2011