<p style="text-align: center;">©<span> David Ausserhofer</span>

© David Ausserhofer

Die Diskussion um geraubte Kulturgüter in westlichen Sammlungen ist aus unseren postkolonialen Debatten nicht mehr wegzudenken. Dass sie so lebhaft geführt wird, ist auch Bénédicte Savoy zu verdanken. Selten verbinden sich Wissenschaft und Leidenschaft so glücklich in ein und derselben Person. Bénédicte Savoy hat Präsident Macron zur Restitution afrikanischer Kulturgüter beraten und hat dafür Archive und Bibliotheken durchforstet. Dabei hat sie eine erstaunliche Entdeckung gemacht: dass afrikanische Länder schon vor 50 Jahren um ihre Kunst kämpften und auch durchaus Unterstützung im Westen fanden. In ihrem neuen Buch erzählt sie die so spannende wie gespenstische Geschichte dieses praktisch vergessenen Kampfes. Was wäre gewesen, wenn der Westen die Wünsche aus Afrika damals am Ende nicht abgeblockt hätte?

1. Was haben Sie im Studium fürs Leben gelernt?
Den Weg zurück zu den Quellen.


2. Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Als Beleuchterin in einem Theater. Ich hatte den Job über die TUSMA bekommen: „Telefoniere und TU-Studenten machen alles“.


3. Wie sieht ein gelungener Tag in Ihrem Leben aus?
Draußen kalt und innen still.


4. Was ertragen Sie nur mit Humor?
Feigheit.


5. Der beste Ort der Welt, der beste Ort in Berlin?
Der Stabi-Lesesaal in Berlin.


6. Welche Künstler beeindrucken Sie?
Der große Kader Attia.


7. Welche Eigenschaften schätzen Sie an einem Menschen am meisten?
Integrität.


8. Welche Zeitungen, Magazine und Blogs lesen Sie?
Zunehmend https://aoc.media/


9. Ihre Lieblingsbuchhandlung?
Ferlemann und Schatzer in Berlin.


10. Ihr Lieblingsmuseum?
Das neue Palastmuseum von Foumban in Kamerun.


11. Welchen Satz haben Sie sich zuletzt aus einem Buch notiert?
(nicht notiert, sondern abfotografiert:)
Damit gewinnt der Terminus »postkolonial« eine ganz unerwartete Bedeutung, so als bestünde zwischen zwei Verlustgefühlen eine Art Familienähnlichkeit: »Ihr habt euer Territorium verloren? Wir haben es euch genommen? Ihr sollt wissen, dass wir dabei sind, es jetzt auch zu verlieren…“ Und so taucht bizarrerweise mangels eines Gefühls von Brüderlichkeit, das hier fehl am Platze wäre, so etwas wie ein neues Band auf, das den klassischen Konflikt verschiebt: „Wie habt ihr es angestellt, Widerstand zu leisten und zu überleben? Das wäre doch gut, wenn auch wir das von euch erfahren könnten.“ Fragen, denen dann zunächst leise die ironische Antwort folgt: „Welcome to the club!“
(Bruno Latour, Das terrestrische Manifest (2017), aus dem Französischen von Bernd Schwibs, FFM 2018)


12. Welches Buch würde niemand in Ihrer Bibliothek erwarten?
Die Freiheitsfalle von Matthias Döpfner und darin eingelegt die sehr schöne Rezension von Maxim Biller.


13. Ein Buch, das Ihr Leben verändert hat?
Fortwährend: Victor Hugo, Les Contemplations (1856).


14. Was wollten Sie als Kind werden?
Erst Feuerwehr-, dann Kamerafrau.


15. Wen bewundern Sie?
Meine großartigen Töchter.


16. Eine Entdeckung, die Sie erst kürzlich gemacht haben?
Die Tagebücher der (kaum bekannten) europäischen Reisen (1790-1805) von Alexander von Humboldt in der Edition Humboldt Digital.


17. Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?
Nicht gerade strahlend, aber gut zentriert.


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